42 Tote bei Anschlag auf Revolutionsgarden im Iran
Die Zahl der Toten bei dem verheerenden Selbstmordanschlag auf die paramilitärischen Revolutionsgarden im Iran hat sich nach neusten Berichten staatlicher Medien auf mindestens 42 erhöht. Dies berichtete der iranische Fernsehsender Press TV in der Nacht zum Montag. Unter den Toten seien auch sieben Kommandeure der Gardisten, berichteten das Staatsfernsehen und das Innenministerium weiter. Zahlreiche Menschen seien bei dem Blutbad in der Provinz Sistan-Balutschistan im Südosten des Landes verletzt worden.

Nach Angaben des staatlichen Fernsehens bekannte sich eine radikale Sunnitengruppe namens Dschundallah (Gottessoldaten) zu dem Anschlag. Die Gruppe soll unter anderem im Drogenhandel aktiv sein. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad rief die pakistanische Regierung auf, die Gruppe Dschundallah zu zerschlagen. Das iranische Außenministerium bestellte laut iranischen Medienberichten den pakistanischen Geschäftsträger ein, um gegen das Eindringen der Dschundallah auf dem Weg über pakistanisches Territorium zu protestieren.

Die Gardisten wollten sich mit Stammesführern in Pischin treffen. Das Staatsfernsehen berichtete, sie seien von einem einzelnen Selbstmordattentäter angegriffen worden. Auch Stammesführer sollen unter den Toten sein. Die Pasdaran warfen in einer Erklärung «Elementen mit Bezug zur globalen Arroganz» - gemeint sind die USA und Großbritannien - vor, für den Anschlag verantwortlich zu sein, ohne Einzelheiten zu nennen.

Hintergrund Drogenhandel?

Ahmadinedschad verurteilte den Anschlag und kündigte eine harte Reaktion an. Die «terroristischen Elemente» hinter der Tat bekämen bald eine «entschiedene Antwort», sagte Ahmadinedschad, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. Auch die USA verurteilten die Bluttat. «Wir verurteilen diese terroristische Tat und betrauern den Tod Unschuldiger. Berichte über eine angebliche US-Beteiligung sind völlig falsch», teilte der Sprecher Ian Kelly am Sonntag in Washington mit.

Nach Ansicht der Behörden könnte die Tat auch einen kriminellen Hintergrund haben. Der Dschundallah wird Verstrickung in den Drogenhandel vorgeworfen. Das Drei-Länder-Eck im Südosten des Irans gilt als Hauptroute von Drogenhändlern, die Rauschgift aus Pakistan und Afghanistan nach Europa schmuggeln. Derzeit sitzt Abdul-Hamid Rigi, der Bruder von Dschundallah-Anführer Abdulmalik Rigi, wegen Mordes, Entführung und Drogenhandels in der Todeszelle. Erst im Juli waren 13 Dschundallah-Mitglieder in Zahedan hingerichtet worden.

Zwischen der Dschundallah und iranischen Sicherheitskräften kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen. Die Gruppe ist in der Vergangenheit auch für Terroranschläge in der Provinz verantwortlich gemacht worden. Im Mai starben bei einem Anschlag auf eine Moschee in Zahedan 25 Gläubige, rund 80 wurden verletzt.

Der Parlamentsabgeordnete für die Provinzhauptstadt Zahedan, Payman Forusesch, erklärte am Sonntag, «Feinde der Revolution» wollten Zwietracht zwischen Schiiten, die im Iran in der Mehrheit sind, und Sunniten im Südosten des Landes säen.

dpa