Arktis in zehn Jahren im Sommer fast eisfrei
Am Nordpol könnte es in zehn Jahren erstmals einen fast eisfreien Sommer geben. Messungen hätten ergeben, dass das Eis immer dünner werde, berichteten britische Forscher.

Das Eis in der Arktis schmilzt schneller als bislang angenommen. Das könnte der Region in zehn Jahren erstmals einen nahezu eisfreien Sommer bescheren. Bis zum Jahr 2030 könnte dann das Packeis im Sommer komplett abgeschmolzen sein, berichteten Forscher der Universität Cambridge und die Umweltstiftung WWF in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Die Messung der Eisdicke habe Befürchtungen bestätigt, dass das Eis immer dünner werde. Die Forscher hatten auf einer Expedition im arktischen Winter und Frühling vom 1. März bis zum 7. Mai auf ihrer rund 450 Kilometer langen Reise durch den nördlichen Teil der Beaufort-See mehr als 6.000 Daten gesammelt.

Normalerweise besteht das Packeis aus Schichten aus mehreren vorangegangenen Jahren, erklärte Professor Peter Wadhams von der Universität Cambridge. Die diesjährige Messung entlang einer 450 Kilometer langen Route über das Beaufort-Meer habe aber fast überall nur eine Schicht ergeben. Zudem sei das Eis mit nur 1,8 Metern nicht dick genug, um die Schmelze der kommenden Sommer zu überstehen. In diesem Jahr war das Arktiseis auf seine drittkleinste Fläche seit Beginn der Messungen 1979 geschrumpft.

Schrumpfung setzt sich voraussichtlich fort

Am 12. September seien als Minimum via Satellit nur noch 5,1 Millionen Quadratkilometer gemessen worden, hatte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven Mitte September berichtet. Nur in den vergangenen beiden Sommern besaß die Arktis noch weniger Eis. Der Wert dieses Jahres sei jedoch keineswegs eine Erholung, berichtete das US-Schnee- und Eis-Datenzentrum (NSIDC). Das Minimum liege immer noch fast ein Viertel (24 Prozent) unterhalb des Mittelwerts der Jahre 1979 bis 2000. Es sei zu Erwarten, dass sich das Schrumpfen der arktischen Sommereisdecke in den kommenden Jahren fortsetzen werde.

dpa