Abbau von Treibhausgasen in Deutschland bis 2050 möglich
In Deutschland ist bis 2050 ein fast vollständiger Abbau von Treibhausgaben möglich, ohne dass sich das Leben dramatisch ändert. Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten WWF-Studie hervor.

Deutschland kann einer Studie zufolge bis zum Jahr 2050 seine Treibhausgas-Emissionen nahezu vollständig abbauen. Der Wandel von der klimaschädlichen zur klimaverträglichen Wirtschaftsweise sei möglich, "ohne dass sich das Leben dramatisch verändert", heißt es in der am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie "Modell Deutschland" der Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund für Nature(WWF). Dabei spielten neben einer massiven Steigerung der Energieeffizienz etwa bei Autos und Gebäuden und der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene die erneuerbaren Energien "eine herausragende Rolle". Sie könnten 83 Prozent der Stromerzeugung bis 2050 ausmachen.

Die Autoren bezeichnen ihre Studie als "Navigationssystem zum Klimaschutzziel 2050". Dafür haben sie einen detaillierten Fahrplan erforderlicher Maßnahmen aufgestellt. Benötigt würden intelligente Stromnetze, ein massiver Ausbau von Speicherkapazitäten sowie neue Marktregeln. Ziel sei die Reduzierung der Treibhausgase um 95 Prozent gegenüber dem Stand von 1990. Der CO2-Ausstoß der Deutschen würde sich dann von derzeit elf Tonnen pro Kopf auf 0,3 Tonnen pro Kopf verringern. Die Mehrkosten für eine derartige Verringerung seien "überschaubar und liegen bei durchschnittlich 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts".

"Atom und Kohle überflüssig"

"Wir werden 2050 gut leben können und dabei kaum noch Treibhausgase produzieren", erklärte WWF-Klimaexpertin Regine Günther. "Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke sowie neue Kohlekraftwerke sind für das Reduktionsziel überflüssig", betonte WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes. Erstellt wurde die Studie von der Düsseldorfer Prognos AG und dem Freiburger Öko-Institut. Ohne den Einbezug der Landwirtschaft sowie der Landnutzung sei das ambitionierte Klimaschutzziel jedoch nicht zu erreichen, heißt es mit Blick auf die Methan- und Lachgasemissionen in der Landwirtschaft. "Anspruchsvoller Klimaschutz muss endlich alle Sektoren erfassen", so Günther. Die meisten Entscheidungen müssten langfristig getroffen werden. "Die heute vermeintlich preiswerten Wege führen langfristig häufig in die Irre."

epd