ARD will Vorabendprogramm mit Quiz retten
Ein Quiz als letzte Rettung. Nachdem bei der ARD auf dem Sendeplatz um 18.50 Uhr mehrere Formate gescheitert sind, gibt es nun einen neuen Versuch.

Für Moderator Florian Weber (33) beginnt am Dienstag (20. Oktober) eine heikle Mission: Mit seiner neuen Wissensshow "Das Duell" soll er den ARD-Vorabend retten und dem Sender auf dem schwierigen Sendeplatz um 18.50 Uhr wieder Zuschauer bringen. Und das ausgerechnet vor dem Quotenbringer "Das Quiz mit Jörg Pilawa". "Ein Experiment", nennt der verantwortliche NDR- Redakteur Andreas Gerling das neue Format. Auch ein Test, ob Weber als Nachfolger für Pilawa taugt, der 2010 zum ZDF wechselt? Nein, Weber sei ein ganz anderer Typ als Pilawa und erst einmal ein neues Gesicht am Vorabend, beschwichtigte Gerling bei der Vorstellung der Show am Mittwochabend in Hamburg.

Der junge Moderator, der bisher das mittägliche Magazin "ARD- Buffet" präsentiert sowie als Reporter für das NDR-Fernsehen tätig ist, sieht das ähnlich entspannt: "Ich mache jetzt erst einmal die 36 geplanten "Duell"-Folgen und hoffe, das ich das gut mache. Ist ja was Neues für mich." Er lässt aber auch durchblicken, dass es ihn nicht schmerzen würde, Pilawa zumindest mit dem Quiz zu beerben. "Wenn man so ein Format findet, das einem gefällt, dann ist das doch super", sagt er. "Aber ich glaube nicht, dass da schon was entschieden ist."

Bis Weihnachten muss er mit seiner Show, bei der pro Sendung ein Zuschauerkandidat gegen einen Prominenten antritt, ohnehin erst einmal den Quotentest bestehen, auch wenn der verantwortliche NDR das offiziell nicht so formuliert. "§Es gibt keine Quotenvorgaben", meint Gerling. Dabei dürfte klar sein: Nach dem vorzeitigen Ende der Vorabendserie "Eine für alle - Frauen können's besser" muss etwas geschehen in dem Werbezeitfenster (18 bis 20 Uhr) der Öffentlich- Rechtlichen. 0,97 Millionen Zuschauer hatte die Serie von dienstags bis freitags im Schnitt, ein Marktanteil von mageren fünf Prozent. Pilawa lockt um 19.20 Uhr immerhin 2,75 Millionen Zuschauer beziehungsweise 12,0 Prozent.

Kein normales Quiz

Weber weiß um die schwierige Aufgabe, die um 18.50 Uhr vor ihm liegt: "Das ist ja ein Problemplatz." Und dann auch noch zwei Quizshows hintereinander - halten die Zuschauer das durch? "Das wurde im Sommer mit Doppelfolgen von Pilawa ja ausprobiert und hat gut funktioniert - besser als vieles andere", sagt Weber - und schränkt zusätzlich ein: "Außerdem ist "Das Duell" kein normales Quiz."

Tatsächlich ist es kein reines Frage-Antwort-Spiel wie bei Pilawa oder Günther Jauchs RTL-Dauerbrenner "Wer wird Millionär?", sondern eher eine "Wissens-Gameshow", wie Gerling sagt. Es gehe um Allgemeinwissen, Merkfähigkeit, Gehirnjogging und Konzentration. Die Kandidaten müssen schnell reagieren. Wer zuerst den "Buzzer" drückt, darf antworten. Dabei geht es pro Folge immerhin um 20 000 Euro - als Gewinn für den Normalo-Kandidaten oder als gemeinnützige Spende, wenn der Promi gewinnt. In den ersten vier Sendungen (20. bis 23. Oktober) versuchen sich Schauspieler Jan Fedder, Komiker Elton, Moderatorin Barbara Schöneberger und "Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa daran.

"Natürlich schlägt mein Herz ganz schön für den Zuschauerkandidaten", bekennt Weber, auch wenn er bei falschen Antworten kein Auge zudrücken dürfe. "Die stehen ja meist das erste Mal in einem Fernsehstudio und sind aufgeregt; die Promis kennen die Mediensituation schon und sind dadurch im Vorteil. Meine moralische Unterstützung gilt deswegen dem Zuschauer."

dpa