Mehr Verhütung führt zu weniger Abtreibungen
Die Zahl ungewollter Schwangerschaften und Abtreibungen sinkt dank Verhütungsmitteln. Verbote treiben Frauen dagegen in komplikationsträchtige heimliche Abtreibungen.

Grund für die sinkende Zahl an ungewollten Schwangerschaften und Abtreibungen sei der zunehmende Gebrauch von Verhütungsmitteln, heißt es in einer in London veröffentlichten Studie des Guttmacher Instituts. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in New York und Washington ist auf Sexualgesundheit spezialisiert. Wurden zu Beginn der Studie im Jahr 1995 noch 69 von 1000 Frauen im gebärfähigen Alter ungewollt schwanger, so fiel diese Zahl bis 2008 auf 55.

In Afrika fehlt oft die Möglichkeit zur Verhütung

Abtreibungen nahmen von geschätzten 45,5 Millionen im Jahr 1995 auf 41,6 Millionen im Jahr 2003 ab. Vor allem in den entwickelten Ländern seien diese Zahlen deutlich zurückgegangen, heißt es.

Insgesamt nutzen der Studie zufolge 2003 weltweit fast zwei Drittel aller verheirateten Frauen Verhütungsmittel, 1990 sei es nur etwas mehr als die Hälfte gewesen. Dabei gebe es vor allem in den Entwicklungsländern zum Teil deutliche Unterschiede: Während im Jahr 2003 fast drei Viertel aller verheirateten Frauen in Südamerika und der Karibik verhüteten, waren es in Afrika nur gut ein Viertel. Ein weiteres Viertel wollte zwar verhüten, konnte es sich aber nicht leisten oder durfte es aus familiären Gründen nicht. In Asien, Südamerika und der Karibik lag dieser Wert bei rund zehn Prozent. Die Frage, ob Abtreibungen im jeweiligen Land erlaubt waren oder nicht, spielte keine Rolle, so die Studie.

70.000 Tote durch heimliche Abtreibungen

Seit 1997 haben neunzehn Länder ihre Abtreibungsgesetze gelockert, nur drei haben sie deutlich verschärft. 40 Prozent aller Frauen leben in Ländern mit strengen Gesetzen, in Afrika und Südamerika sind es nahezu alle. Das führe häufig zu heimlichen und unsicheren Abtreibungen, bei denen jedes Jahr 70.000 Frauen ums Leben kämen. Zudem erlitten rund acht Millionen Frauen dabei Komplikationen, wovon nur fünf Millionen behandelt würden, heißt es. Die Behandlungen dieser Komplikationen bürdeten den Entwicklungsländern jährlich insgesamt Kosten von wenigstens 340 Millionen Dollar auf.

Die Autoren der Studie fordern deshalb, den Zugang zu Verhütungsmitteln zu erleichtern und Frauen mehr Möglichkeiten zu sicheren und legalen Abtreibungen zu geben sowie deren Behandlung zu verbessern.

dpa/evangelisch.de