Werbung dürfte auf absehbare Zeit die wichtigste Geldquelle für Journalimus im Internet bleiben. Die deutschen Internet-Nutzer sind nach einer aktuellen Umfrage nur sehr eingeschränkt bereit, etwas für Nachrichten, Berichte und Reportagen zu bezahlen. Lediglich 16 Prozent seien grundsätzlich gewillt, dies zu tun. Das Institut Forsa hatte im Auftrag des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) rund 1.000 repräsentativ ausgewählte Internet-Nutzer befragt. Noch sei kein Ende der Kostenlos-Kultur im Internet in Sicht, stellte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg fest.
Das sind zunächst keine guten Nachrichten für die Verleger, die aktuell versuchen, Bezahlmodelle im Internet zu etablieren. Rupert Murdoch ("Wall Street Journal") polterte bereits vor einigen Wochen, die "Gratis-Mentalität" sei der Geburtsfehler des Internets gewesen. Er will für diverse Angebote seiner Medien künftig auch im Internet Geld verlangen. Ganz wie der Axel-Springer-Verlag ("Bild", "Welt"), der mit der Idee, für Internetinhalte Geld zu verlangen, in Deutschland aber bislang ziemlich allein dasteht. "Wenn Sie Geld für Ihre Inhalte verlangen, wird es immer jemanden geben, der die die Lücke füllt und die Inhalte umsonst anbietet", sagte dazu Frank Thomsen, Chefredakteur von stern.de, kürzlich auf der Medienwoche Berlin.
1,5 Milliarden Euro
Entscheidend für die Attraktivität der Bezahlangebote seien angemessene Preise, ermittelte Forsa weiter. Die Grenze liege momentan bei einem Euro, wie die Umfrage zeige: Von den 16 Prozent, die grundsätzlich zahlungsbereit sind, würden fast alle (93 Prozent) bis zu 10 Cent pro Artikel ausgeben. Bis zu 1 Euro würde immerhin noch gut jeder Zweite (56 Prozent) berappen. Jeder achte Internet-Nutzer (12 Prozent) akzeptiert den kostenpflichtigen Einzelabruf. Eine Journalismus- Pauschale, also eine monatliche Abonnementsgebühr, würden hingegen nur 4 Prozent nutzen wollen.
Derzeit finanzierten sich die Nachrichtenportale im Internet vor allem über Werbung. In den vergangenen Jahren seien diese Einnahmen stark gestiegen. 2009 werde der Online-Werbemarkt erstmals die Marke von 1,5 Milliarden Euro überschreiten. "Es sollte aber gelingen, auch im Internet durch den Verkauf einzelner Artikel, von Dossiers oder über Flatrates kostenpflichtige Angebote zu etablieren und damit gerade für den Qualitätsjournalismus ein zweites finanzielles Standbein aufzubauen", sagte Berg.
hen/dpa