Etwa 70.000 Deutsche wurden im Januar 1945 aus Siebenbürgen in Rumänien zur mehrjährigen Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Die "Siebenbürger Sachsen" wurden 1141 in ein menschenleeres Land gerufen. Über Jahrhunderte hinweg konnten sie sich in der gefährlichen Grenzlage des Habsburgerreiches gegen das expansive Osmanische Reich behaupten. Aus dieser Zeit stammen ihre berühmten Kirchenburgen. Wegen ihrer andauernden Bedrohung hatten sie wichtige Rechte inne wie das nur ihnen vorbehaltene Siedlungsgebiet, Selbstverwaltung und Kulturautonomie mit deutscher Sprache und deutschen Schulen. Im Zuge der Reformation wurden die Siebenbürger Sachsen geschlossen evangelisch-lutherisch.
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Die sehr weitgehende Teilautonomie hob der ungarische Reichstag im Zuge des österreichisch/ungarischen Ausgleichs im Jahre 1867 auf. Die Führung der Sachsen ging seitdem auf ihre Kirche über, die heutige "Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien". Sie blieb bis 1948 Träger eines unter großen finanziellen Opfern aufrecht erhaltenen mehrstufigen Schulwesens mit deutscher Unterrichtssprache. Auch ihre starke wirtschaftliche und soziale Stellung in Rumänien konnten die Siebenbürgen bis 1945 behaupten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Siebenbürger Sachsen aber in ihrem Lebensnerv getroffen: Am 13. Januar 1945 wurden schlagartig etwa 70.000 von ihnen - durchweg 17- bis 45-jährige Männer und 18- bis 35-jährige Frauen - zur mehrjährigen Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. 12.000 bis 15.000 von ihnen haben diese Jahre nicht überlebt. Die letzten Deportierten kehrten erst nach zehn Jahren zurück.
Erst seit dem Ende der Ära Ceausescu und des rumänischen KP-Regimes darf öffentlich an diese Deportation erinnert werden. Im Jahre 1995 gab es den ersten öffentlichen Gedenkgottesdienst in der Schwarzen Kirche in Kronstadt. epd