Umweltbundesamt verlangt Vorrang für Klimaschutz
Das Umweltbundesamt hat die künftige schwarz-gelbe Regierung vor Rückschritten in der Klimapolitik gewarnt. Notwendige Maßnahmen dürften nicht verschoben werden.

Anderthalb Wochen nach der Bundestagswahl hat das Umweltbundesamt die künftige Bundesregierung indirekt vor Rückschritten beim Klimaschutz gewarnt. Wer angesichts der Wirtschaftskrise Maßnahmen verschieben wolle, "ignoriert, dass viele Vorkehrungen zum Klimaschutz wirtschaftlich sinnvoll sind und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und der EU verbessern", heißt es in der am Mittwochabend in Berlin vom neuen Chef des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, vorgestellten "Konzeption zur Klimapolitik".

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Während die Folgen der Wirtschaftskrise kurz- oder mittelfristig überwunden werden könnten, würden die Konsequenzen des Klimawandels bleiben und die Menschen und die Wirtschaft langfristig belasten. Weiter heißt es in dem Papier, das den Untertitel "Notwendige Weichenstellungen 2009" trägt, "die Ausgangslage ist sehr ernst, die Randbedingungen aber nicht entmutigend". So seien die notwendigen Techniken zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen, zur Umstellung auf eine vollständige Versorgung durch erneuerbare Energien und für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft bereits verfügbar.

Maximal zwei Grad

Ausdrücklich unterstützt das in Dessau ansässige Umweltbundesamt das Ziel, die weltweite Erwärmung auf einem Niveau von maximal zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu beschränken. Dies müsse durch die Klimaschutzpolitik sichergestellt werden und sei auch aus wirtschaftlicher Sicht "möglich und geboten", hieß es weiter. Mit Blick auf die UN-Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen hofft das Umweltbundesamt auf ein "umfassendes" Abkommen mit ambitionierten Minderungszielen für die weltweit größten Treibhausgas-Emittenten ab dem Jahr 2013.

Für Deutschland schlagen die Umweltbundesamt-Experten unter anderem eine Kombination aus Energieeinsparungen und Nutzung erneuerbarer Energien vor, um Treibhausgas-Emissionen der Stromversorgung zu mindern. Notwendig seien dafür ein Strukturwandel in der Elektrizitätsversorgung, die derzeit noch von wenigen großen Unternehmen gewährleistet wird, sowie einen "adäquaten Instrumenten-Mix".

Grundlegende Veränderung des Lebensstils

 

Dazu müsse Deutschland den Netzausbau fördern und die Netzintegration der erneuerbaren Energien konsequent verfolgen. "Je früher wir handeln, desto mehr Zeit bleibt uns für die notwendigen technischen und sozialen Anpassungen - insbesondere eine grundlegende Veränderung unserer Wirtschaft, aber auch unseres Lebensstils", heißt es in der 15 Seiten langen Kurzfassung des klimapolitischen Konzepts des Umweltbundesamtes.

epd