Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, plädiert für eine verschärfte Kontrolle der Finanzwirtschaft und mehr persönliche Haftung für Banker. Zudem müsse verstärkt über eine unternehmerische Ethik nachgedacht werden, schreibt Huber in einem Internetbeitrag zur evangelischen Fernseh-Talkshow "Tacheles". "Verantwortungsloses Handeln milliardenschwerer Akteure an den Finanzmärkten hat entscheidend zu der weltweiten Wirtschaftskrise beigetragen", so der Berliner Bischof.
Huber diskutiert an diesem Donnerstag in der Marktkirche in Hannover bei der Aufzeichnung der nächsten Folge von "Tacheles" mit Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), dem Vorstandsvorsitzenden der Bank Sarasin AG, Frank Niehage, und weiteren Gästen. "Phoenix" wird die einstündige Sendung über Geld, Gier und Gerechtigkeit am Sonntag (11. Oktober) um 13 Uhr und um 22.30 Uhr ausstrahlen.
Am 11. Oktober auf "Phoenix"
Bankvorstand Niehage warnte in seinem Internetbeitrag davor, nach der Finanzkrise die ganze Branche für die Fehler einzelner in Haftung zu nehmen: "Für eine Rundumkritik an der Finanzwirtschaft besteht kein Anlass." Hohe Renditen stünden nicht automatisch für ein höheres Risiko und dürften deshalb nicht pauschal kritisiert werden. Niehage räumte jedoch ein, dass einzelne Banken Risiken aus dem Blick verloren hätten.
Mit der neuen Ausgabe kehrt die Sendung "Tacheles - Talk am roten Tisch" an ihren Ursprungsort zurück. Von 1999 bis 2006 waren bereits 30 Diskussionen in der hannoverschen Marktkirche aufgezeichnet worden. Von 2007 an ging die Talkshow auf Tour durch verschiedene Kirchen in Deutschland. Dieses Konzept habe sich jedoch nicht bewährt, weil die Debatten vor Ort zu wenig Resonanz beim Livepublikum gefunden hätten, hieß es. Künftig soll vor allem das Gespräch mit dem Islam im Mittelpunkt stehen. Bis Anfang 2011 sind zehn neue Folgen aus Hannover geplant.