22 Kandidaten für EKD-Ratswahl stehen fest
In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht die Entscheidung über den künftigen Ratsvorsitz bevor. Für die Ratswahl Ende Oktober wurden 22 Kandidaten benannt.

Margot Käßmann oder ein Mann? Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bestimmt am 28. Oktober in Ulm einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den scheidenden Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber. Am 6. Oktober hat die EKD in Hannover eine Kandidatenliste für die Wahl des 15-köpfigen Rates vorgelegt. Aus diesem Kreis wird der neue Ratschef der Synode vorgeschlagen. In dem Kirchenparlament ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Der 67-jährige Huber tritt in den Ruhestand. Er stand seit 2003 an der Spitze des EKD-Rates.

Auf der Kanidatenliste stehen neben der hannoverschen Bischöfin Käßmann auch deren Amtsbrüder Jochen Bohl (Sachsen), Ulrich Fischer (Baden), Johannes Friedrich (Bayern), Martin Hein (Kurhessen), Frank Otfried July (Württemberg), Gerhard Ulrich (Nordelbien) sowie der rheinische Präses Nikolaus Schneider und der reformierte Kirchenpräsident Jann Schmidt. Die EKD-Ratspräsidentschaft ist in der Regel mit einem leitenden geistlichen Amt in einer Landeskirche verknüpft. Käßmann gilt bisher als Favoritin, Chancen werden allerdings auch Bohl, Fischer, Hein und July eingeräumt.

Göring-Eckardt steht fest

Zwölf Männer und zehn Frauen wurden von der EKD benannt. Automatisch gehört dem Rat die Anfang Mai gewählte Synodenpräses, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), an. Politische Ämter haben oder hatten im Kreis der Ratskandidaten auch der Staatsminister im Bundeskanzleramt, Hermann Gröhe (CDU), die bisherige Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner (SPD) und Ex-Bauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP). Sechs der 22 Benannten gehörten bereits dem alten EKD-Rat an.

Das Gremium wird jeweils für sechs Jahre gewählt. Der Rat bildet eine Art Regierung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er leitet die EKD in allen Angelegenheiten, die nicht ausdrücklich anderen Organen vorbehalten sind, koordiniert die Zusammenarbeit der kirchlichen Verbände und Werke und vertritt die evangelische Christen in der Öffentlichkeit. In der Regel geschieht dies durch Stellungnahmen, Denkschriften, Studien oder Grundsatzerklärungen.

 

Die Kandidatinnen und Kandidaten:

 

Jochen Bohl (Jg. 1950), Dresden, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens seit 2004, davor Direktor des Diakonischen Amtes des Diakonischen Werkes der sächsischen Landeskirche Sachsens.

 

 

 

Tabea Dölker (Jg. 1958), Holzgerlingen, staatlich anerkannte Erzieherin in Kindergarten und Kindertagesstätte, Tagesmutter, Mitglied des Württembergischen Landessynode seit 1995.

 

 

 

Elke Eisenschmidt (Jg. 1981), Magdeburg, Mathematikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Mathemathische Optimierung der Universität Magdeburg, Mitarbeit im Evangelischen Studienwerk Villigst. (Foto: Copyright Atelier Döring, Magdeburg)

 

 

Ulrich Fischer (Jg. 1949), Karlsruhe, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden seit 1998, Vorsitzender des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und Vorsitzender des Verwaltungsrates des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP). 

 

 

Johannes Friedrich (Jg. 1948), München, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern seit 1999, Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands seit 2005.

 

 

 

Hermann Gröhe (Jg. 1961), Neuss/Berlin, Rechtsanwalt, Bundestagsabgeordneter, Staatsminister im Bundeskanzleramt seit 2008, zuvor Justitiar der CDU/CDU-Bundestagsfraktion.

 

 

 

Martin Hein (Jg. 1954), Kassel, seit 2000 Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Mitglied des Zentralausschusses des Weltkirchenrates, Vorstandsvorsitzender der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft.

 

 

 

Frank Otfried July (Jg. 1954), Stuttgart, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg seit 2005, davor Direktor und erster Pfarrer des Evangelischen Diakoniewerks Schwäbisch Hall, Mitglied im Zentralausschuss der Konfernez Europäischer Kirchen (KEK).

 

 

 

Margot Käßmann (Jg. 1958), Hannover, Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers seit 1999, davor Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

 

 

 

Susanne Kastner (Jg. 1946), Maroldsweisach (Unterfranken)/Berlin, Vizepräsidentin des Bundestages, die Religionspädagogin gehört seit 1989 dem Bundestag an, unter anderem war sie Parlamentarische Geschäftsführerin und Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagfraktion.

 

 

 

Karin Kessel (Jg. 1959), Speyer, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche der Pfalz seit 1998, die Juristin ist unter anderem zuständig für Kirchenverfassungs- und Staatskirchenrecht, Finanzen und Bauangelegenheiten, Mitglied der dienstrechtlichen Kommission der EKD.

 

 

Uwe Michelsen (Jg. 1948), Hamburg, beim NDR im Programmbereich Kultur und Dokumentation Leiter der Abteilung Religion und Kirche, davor war der Pastor theologischer Referent in der Bischofskanzlei Hamburg, Mitglied der nordelbischen Synode.

 

 

 

Fidon Mwombeki (Jg. 1960), Wuppertal, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) seit 2006, der tansanische Theologe und Wirtschaftswissenschaftler war zuvor Generalsekretär der Nordwest-Diözese Bukoba der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania.

 

 

 

Annette Scheunpflug (Jg. 1963), Nürnberg, Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Mitglied der EKD-Kammer für Bildung, Familie und Jugend, seit 2005 stellvertretende Vorsitzende.

 

 

 

Jann Schmidt (Jg. 1948), Leer, der reformierte Theologe steht seit 2004 als Kirchenpräsident an der Spitze der Evangelisch-reformierten Kirche, stellvertretender Moderator des Reformierten Bundes.

 

 

 

Nikolaus Schneider (Jg. 1947), Düsseldorf, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland seit 2003, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Evangelischen Entwicklungsdienstes seit 2005 und Vorsitzender des Diakonischen Rates.

 

 

 

Irmgard Schwaetzer (Jg. 1942), Berlin, langjährige FDP-Bundestagsabgeordnete, ehemalige Staatsministerin und Bundesbauministerin, Vorsitzende des Domkirchenkollegiums am Berliner Dom.

 

 

 

Marlehn Thieme (Jg. 1957), Bad Soden, Direktorin der Deutschen Bank AG, Bereichsleiterin Education Corporate Citizenship, Mitglied des ZDF-Fernsehrates, Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer.

 

 

Ulrike Trautwein (Jg. 1958), Frankfurt a.M., Gemeindepfarrerin in Frankfurt-Bockenheim, davor im oberhessischen Laubach, Autorin für Verkündigungssendungen im Hessischen Rundfunk.

 

 

 

 

Gerhard Ulrich (Jg. 1951), Kiel, seit Oktober 2008 Bischof des Sprengels Schleswig und Holstein in der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, zuvor Propst des Kirchenkreises Angeln.

 

 

 

Gesine Weinmiller (Jg. 1963), Berlin, Architektin, Finalistin im Wettbewerb für das Holocaust-Mahnmal, Preise für das Bundesarbeitsgericht und die Landesbank Karlsruhe, Professorin an der Hochschule für bildende Künste (HafenCity Universität) Hamburg, Kuratorin der Berliner Stiftung St. Matthäus.

 

 

 

Klaus Winterhoff (Jg. 1950), Bielefeld, Juristischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche von Westfalen seit 1996, Vorsitzender des Finanzbeirates der EKD, Verwaltungsratsmitglied der Deutschen Bibelgesellschaft.

 
 
 
m t epd