Äpfel - die kerngesunden Rundlinge
An apple a day keeps the doctor away – es ist wohl das bekannteste Sprichwort, in dem der Apfel eine Rolle spielt. Und gänzlich wahr ist es noch dazu.
05.10.2009
Von Susanne Strätz

Doch der Reihe nach: Der Apfel, Kulturapfel (malus domestica), hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der Region zwischen Euphrat und Tigris. Von Nordafrika schließlich kam er über das Mittelmeer nach Italien. Die Römer erkannten schnell seine Vorteile, den süßen Geschmack und die lange Haltbarkeit, sie kultivierten den Apfel und erfanden das Veredeln. Später, als die Römer auf ihren Feldzügen fast ganz Europa besuchten, kam das Kernobst auch in nördlichere Gegenden – und hier bekam ihm das Klima weit besser als im heißen Süden. Denn um im Frühjahr richtig ausschlagen zu können, braucht der Apfelbaum ein paar Wochen eisige Kälte.

Zuerst in Klöstern, später auf riesigen Obstwiesen wurden nicht nur in Deutschland im Verlauf der Jahrhunderte immer neue Sorten gezüchtet. Doch erst im 19. Jahrhundert begann die gezielte Züchtung von Apfelbäumen. Rund 1.000 verschiedene Sorten wachsen heute alleine in Deutschland – weltweit gibt es etwa 20.000. Etwa 950.000 Tonnen Äpfel ernten wir jährlich, vor allem im Alten Land bei Hamburg und in der Bodenseeregion.

30 Kilo Äpfel pro Kopf

In der Kulturgeschichte hat der Apfel von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt. Er ist das Symbol der Liebe, Schönheit und Macht. Selbst die ägyptischen Pharaonen ließen sich Äpfel mit in ihre Gräber legen. Beim Sündenfall im Garten Eden spielte er allerdings eine eher diabolische Rolle und auch im Märchen von Schneewittchen bringt der Apfel nichts Gutes. Fast erstaunlich, dass er trotz dieser Geschichten das beliebteste Obst geworden ist. Die deutsche Anbaufläche für Äpfel im Marktobstbau umfasst knapp 32.000 Hektar und hat in den vergangenen zehn Jahren um elf Prozent abgenommen. Die
wichtigsten deutschen Apfel-Anbaugebiete liegen in Baden-Württemberg
(Bodenseeregion), in Niedersachsen ("Altes Land") sowie in Sachsen. Aus der noch laufenden Erntesaison erwarten die deutschen Baumobstbauern laut Statistischem Bundesamt eine Apfelernte von nahezu 970.000 Tonnen. Das werden rund acht Prozent weniger sein als noch im Jahr 2008.

Tatsächlich ist der Apfel nicht mehr wegzudenken aus unserem Alltag. Rund 30 Kilo Äpfel isst ein Bundesbürger im Schnitt in einem Jahr – in allen Formen: als Obst, Saft, Mus, Kuchen. Zum Glück, denn – und da sind wir wieder beim englischen Sprichwort – der Apfel ist in Gesundheitsdingen ein wahres Wundermittel. Er ist gut gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel, gegen Arterienverkalkung, reguliert die Darmtätigkeit, verhindert Herzinfarkte und Schlaganfälle, senkt das Krebsrisiko und den Harnsäurespiegel im Blut und ist daher gut gegen Gicht und Rheuma.

Amerikanische Forscher bewiesen unlängst, dass der regelmäßige Konsum von Apfelprodukten 27 Prozent der Risikofaktoren verringert, die mit dem Metabolischen Syndrom in Verbindung gebracht werden, also Bluthochdruck, Diabetes und Gefäßverfettung. Dabei besteht ein Apfel zu 85 Prozent nur aus Wasser. Doch er hat auch zwölf Gramm Kohlenhydrate, bis zu 2,3 Gramm Pektin und Zellulose, zwischen fünf und 35 Milligramm Vitamin C – vor allem in der Schale –, viel Vitamin A, B und E, Kalium, Calcium, Eisen und vieles mehr.

Die Sorten

Jetzt im Herbst ist es Zeit, die Äpfel zu ernten. Am besten kaufen Sie frische Äpfel auf dem Markt und lagern Sie zu Hause. Bis in den Spätherbst werden Gravensteiner, Discovery, Summerred und der Delbarestivale Apfel verkauft. Die weit bekannteren Sorten kann man noch bis in den Sommer nach der Ernte auf dem Markt kaufen: Braeburn, Cox Orange, Elster, Gala, Golden Delicous, Gloster, Jonagold, Idared und Rubinette.

Wenn man ein paar Grundregeln beachtet, halten sich die Äpfel auch zu Hause mehrere Wochen. Am besten mit dem Stiel nach unten nebeneinander in einen kühlen Raum (zwischen 2 und 6 Gard) mit hoher Luftfeuchtigkeit legen. Alte Keller, Dachböden oder Garagen eignen sich hier besonders gut. Wer keine Lagermöglichkeit hat, kann die Äpfel auch in einen Folienbeutel bis zu vier Wochen ins Gemüsefach des Kühlschranks legen. Der Beutel verhindert das Austrocknen der Früchte und die stauerstoffarme Atmosphäre im Beutel verlangsamt den Reifungsprozess. Gelegentlich mit einer Nadel in den Beutel stechen, um ihn zu entlüften. Ein Golden Delicious hält sich so sogar bis zu acht Wochen. Dem Boskoop allerdings tut das nicht gut, er wird er schnell modrig. Egal wann Sie Ihre Äpfel dann essen, Hauptsache es ist einer pro Tag. Denn schließlich ist ganz sicher: an apple a day keeps the doctor away.