Hunderttausende feiern die deutsche Einheit
Die Deutschen haben am Samstag ihren Einheitstag begangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief beim zentralen Fest in Saarbrücken zu mehr Zusammenhalt auf. Die Kirchen erinnerten an den Beitrag der Christen zum Fall der Mauer. Am 3. Oktober 1990 hatten sich die Bundesrepublik und die DDR vereinigt.

Hunderttausende Bundesbürger haben am Samstag den Tag der deutschen Einheit gefeiert. Im Zentrum von Saarbrücken lockte ein großes Bürgerfest die Menschen an. Die Veranstalter rechneten mit rund 500.000 Besuchern. Das Saarland ist in diesem Jahr Gastgeber des Nationalfeiertages. Bei einem Festakt rief Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Deutschen angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise zu Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein auf. Feierlichkeiten gab es auch in zahlreichen weiteren Städten. In Berlin musste am Brandenburger Tor die Festmeile wegen Überfüllung geschlossen werden.

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Das Saarbrücker Fest verlief bis zum Nachmittag friedlich und ohne Zwischenfälle, wie ein Polizeisprecher sagte. In der Stadt herrschte Sicherheitsstufe eins, zwischen 1.000 und 1.500 Polizisten sicherten die Feierlichkeiten, an denen neben Merkel auch Bundespräsident Horst Köhler teilnahm. Zum Auftakt hatten die beiden großen Kirchen zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Saarbrücker Ludwigskirche eingeladen. Dabei würdigte der Trierer Bischof Stephan Ackermann den Beitrag der Christen zur Wende von 1989. Nach dem Fall der Mauer hatten sich die Bundesrepublik und die DDR am 3. Oktober 1990 vereinigt.

Vereinigung der Marionetten

In Berlin begleiteten mehrere zehntausend Menschen zwei riesige Marionetten durch die Hauptstadt. Der 15 Meter hohe Große Riese und die Kleine Riesin mit siebeneinhalb Meter Höhe trafen sich am Nachmittag aus Ost und West kommend am Brandenburger Tor und fielen sich nach langer Trennung in die Arme. Damit erinnerten die Figuren der französischen Compagnie Royal de Luxe symbolisch an den Mauerfall vor 20 Jahren. Nach Angaben der Polizei verliefen die Feiern bis zum Nachmittag friedlich.

"Wir müssen alte Streitigkeiten hinter uns lassen", sagte Merkel bei dem Festakt in der Saarbrücker Congresshalle. Bürger, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Verbände müssten an einem Strang ziehen. "Wir brauchen eine permanente produktive Unruhe", so wie sie 1989 erlebt worden sei, so die Kanzlerin. Die Einheit, die durch den Mut tausender Deutscher möglich geworden sei, habe gezeigt, welche Kraft in dem Volk stecke. Merkel appellierte zugleich, stets verantwortungsvoll zu handeln. Die Finanzkrise habe gezeigt, was passiere, wenn Freiheit nicht an Verantwortung gekoppelt sei.

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen

Angesichts mehrerer Terrordrohungen des islamistischen Terrornetzwerks El Kaida wurde die Sicherheitsmaßnahmen für die Einheitsfeiern in Saarbrücken und Berlin verschärft. "Für den 3. Oktober werden aufgrund der veränderten Sicherheitslage mehr Sicherheitskräfte vor Ort sein", hatte Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gesagt. Bis zum Nachmittag gab es aber weder in Saarbrücken noch in Berlin konkrete Gefahrenhinweise. In Saarbrücken kreisten Hubschrauber, der zentrale Festakt in der abgesperrten Congresshalle wurde auch von Scharfschützen der Polizei überwacht.

Am Saarufer präsentierten sich die 16 Bundesländer, aber auch der Bundestag, der Bundesrat und die Bundesregierung. Unter dem Motto "Europa leben" waren auch die angrenzenden Nachbarländer Luxemburg und Frankreich mit Ständen vertreten. Nach 1993 war das Saarland zum zweiten Mal Gastgeber für das Fest, das traditionell in der Heimat des Bundesratspräsidenten stattfindet. Ministerpräsident Peter Müller (CDU) übergab am Nachmittag symbolisch die Schlüssel für die Länderkammer an seinen Nachfolger Jens Böhrnsen (SPD). Der Bremer Bürgermeister übernimmt den Vorsitz in der Länderkammer am 1. November.

dpa