Erdbeben und Tsunami: Schicksale hinter den Zahlen
Naturkatastrophen haben in den vergangenen Tagen Tod, Leid und Entsetzen über Asien gebracht - Thema für die Sendung "Zuspruch aktuell" am Samstagmorgen auf hr1.
03.10.2009
Von Clemens Weißenberger

Vor fünf Jahren gingen an Weihnachten die furchtbaren Bilder um die Welt, ich habe sie immer noch vor Augen, etwa 250.000 Menschen kamen damals beim Tsunami ums Leben. Diese Woche dann wieder Katastrophenmeldungen, fast jeden Tag eine neue: das erste Erdbeben in Indonesien, an die 50 Toten. Dann der Tsunami, der über Samoa hinwegfegte: mehr als 120 Toten, viele Vermisste. Und dann noch das zweite Erdbeben auf Sumatra, da sind mehr als tausend Tote zu beklagen und ungezählte mehr haben ihr Zuhause verloren.

Die Bilder machen mich sprachlos und traurig: Verwüstung, Flut, Zerstörung. Häuser sind weggespült oder zusammengestürzt, Straßen aufgerissen, Menschen sind verzweifelt.

 

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Auch diese Woche wiederholte sich, was sich bei jeder Katastrophe wiederholt: Die Zahl der Toten und Vermissten erhöht sich stündlich und täglich. Ich merke auch bei mir: je höher die Zahlen, desto mehr gerät aus dem Blick: Das sind nicht einfach nur Zahlen. Dahinter stehen Menschen und ihr Unglück. Da ist eine Familie, die um den Toten trauert. Freunde, die sich vergebens Hoffnungen machen, dass der Vermisste noch gefunden wird oder wieder auftaucht.

Schutzlos ausgeliefert

Da zeigt sich mir: Der Mensch ist den Gewalten der Natur schutzlos ausgeliefert. Trotz moderner Technik und Frühwarnsystemen per Handy, sms, Rundfunk und Fernsehen: Wir sind der Natur und ihren Gewalten ausgesetzt und können uns auf solche Katastrophen kaum vorbereiten. Die kommen wie aus heiterem Himmel, da können weder der Einzelne noch wir alle was machen.

Gerade jetzt denke ich an die Menschen dort, die trauern und leiden. Denn hinter jeder Zahl steht ein Schicksal. Ich bete auch für sie und hoffe, dass Gott ihnen beisteht, dass sie Menschen finden, die ihnen helfen. Auch aus Hessen gibt es Unterstützung: das THW aus Rüsselheim hat sich auf den Weg gemacht. Natürlich werde auch ich versuchen zu helfen und spenden, damit im Pazifik schnell Hilfe geleistet wird. Damit jeder einzelne Mensch wieder sein Leben leben kann, trotz der Katastrophe.
 

Clemens Weißenberger (44) arbeitet für das Bistum Limburg als Schulseelsorger im Frankfurter Westen. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Näheres zur Sendung "Zuspruch aktuell" unter www.kirche-hr.de.