Mit Gottvertrauen ins Katastrophengebiet
Das Team und eine aus christlicher Gemeinschaft heraus entstehende Geborgenheit geben Halt: Die Ärztin Irmgard Harms startet zu einem Hilfseinsatz ins indonesische Erdbebengebiet.
01.10.2009
Die Fragen stellte Ulrich Pontes

Dr. Irmgard Harms hat lange Jahre das Gesundheitsamt in Marktoberdorf geleitet; seit kurzem ist sie im Ruhestand. Am Donnerstagabend, gut 24 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben, wird sich gemeinsam mit einem Team der Hilfsorganisation humedica nach Sumatra aufbrechen, um medizinische Hilfe zu leisten.Ein Einsatz im Katastrophengebiet - wieder einmal.

Evangelisch.de: Warum machen Sie das?

Irmgard Harms: Das frage ich mich selbst auch manchmal ... Ich liebe meinen Beruf, und nach der langen Verwaltungstätigkeit mag ich es, mit den Händen zu arbeiten. Außerdem macht die Arbeit im Team so einen Einsatz ausgesprochen befriedigend, auch er schwer ist. Und natürlich helfe ich gern, aber das gehört ja zum Arztberuf immer dazu.

Evangelisch.de: Wie haben Sie sich auf den Einsatz vorbereitet?

Harms: Vor allem über Internet, um einen Überblick über die Situation zu bekommen. Gerade befinde ich mich in der humedica-Zentrale für ein Briefing. Ansonsten vergeht die Zeit mit Einpacken. Gestern abend kam ja erst der Anruf, der mich überrascht hat - wie eigentlich jedes Mal. Meine persönliche Arbeitsausrüstung steht aber schon gepackt bereit; um die Hilfsgüter kümmert sich humedica.

Evangelisch.de: Haben Sie nicht Angst vor neuen Beben, dass Ihnen etwas zustoßen könnte?

Harms: Nein, ich besitze ein wirklich gutes Gottvertrauen. Ich habe Respekt vor dem Einsatz, aber keine Angst. Natürlich, es gibt bei solchen Einsätzen manchmal kritische Situationen, aber im Team kann man die immer meistern. Überhaupt ist Gemeinschaft wichtig: Freunde begleiten mich im Gebet, meine Gemeinde denkt an mich. Es ist schwer zu formulieren - aber irgendwie geschieht der Einsatz aus der Gemeinschaft heraus, auch wenn man ganz weit weg ist, und dadurch fühlt man sich geborgen.