Tropenstum "Ketsana" fordert mindestens 200 Tote
Der Tropensturm "Ketsana" hat auf den Philippinen mindestens 200 Todesopfer gefordert, mehr als 100.000 Menschen sind nach den Überschwemmungen obdachlos.

Bei den verheerenden Überschwemmungen nach einem Tropensturm auf den Philippinen sind nach örtlichen Angaben mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Zahllose Obdachlose warteten am Montag teils vergeblich auf Hilfe. Die Hilfskräfte waren nach eigenen Angaben angesichts der Masse der Bedürftigen und der Größe des Katastrophengebiets überfordert. "Wir konzentrieren uns jetzt auf die Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen Notwendigkeiten", sagte Verteidigungsminister Gilberto Teodoro.

Der Tropensturm "Ketsana" hatte am Samstag vier Fünftel der Hauptstadt Manila und weite Teile der umliegenden Provinzen unter Wasser gesetzt. Eine halbe Million Menschen ist betroffen, viele haben alles verloren. Ihre Häuser und Autos waren teils von den Wassermassen fortgerissen worden. Nach dem Ablauf des Wassers blieben überall meterhoch Schlamm und Geröll zurück. Teodoro versuchte verzweifelte Opfer, die nach zwei Tagen immer noch keine Retter gesehen hatten, zu beschwichtigen: "Wir verstehen ihren Unmut, aber ist ist einfach nicht möglich, jeden sofort zu erreichen." Es waren in der Region die schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 40 Jahren.

Menschen von Dächern und Bäumen gerettet

In Manila hatte der heftige Regen viele Straßen in reißende Flüsse verwandelt. Autos waren wie Spielzeug fortgerissen und gegen Hauswände geschleudert worden. Die Rettungskräfte hatten Schwierigkeiten, durch Schutt und Geröll zu dem Opfern zu kommen. Wie viele Menschen noch festsaßen, wusste der Katastrophenschutz nicht. 8.000 Menschen waren von Dächern und aus Baumkronen gerettet worden. Mehr als 110.000 wurden in Notunterkünften betreut. Nach einer Schätzung belief sich der Schaden auf 109 Millionen Pesos (1,6 Millionen Euro). Ein englischsprachiges Video auf der Internetseite des Hilfswerks Diakonie Katastrophenhilfe zeigt das ganze Ausmaß der Flut.

Das Deutsche Rote Kreuz teilte mit, dass noch immer zwei Dutzend Hilfsteams in Schlauchbooten auf den überfluteten Straßen unterwegs seien, um Menschen von Dächern, Bäumen und Mauern zu retten. Sie würden in Evakuierungszentren gebracht. In den stabilen Gebäuden, etwa Schulen, könnten sie bis zu einer Woche leben. Die Menschen, die oft alles verloren hätten, erhielten dort Kleidung, Lebensmittel, Kochausrüstungen, Decken und Hygieneartikel. Caritas international verweist auf die dramatische Lage in den Slums der Hauptsstadt. Das schmutzige Wasser, das in den Straßen stehe, könne sich zu einem Seuchenherd entwickeln.

Internationale Hilfe angelaufen

Die Vereinten Nationen, die USA, Japan und China schickten Hilfspakete auf die Philippinen. Die Hilfsorganisation World Vision begann, Notrationen aus Hubschraubern abzuwerfen, berichtete ein Sprecher. Viele Menschen hätten mehr zwei Tage ohne Essen und Trinken im strömenden Regen ausharren müssen und seien völlig entkräftet. Nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe hat in der Region in den vergangenen Jahren die Anzahl und Stärke der Stürme wegen des Klimawandels stark zugenommen.

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dpa/epd