Teure Maß Bier trotzt der Wirtschaftskrise
Oans, zwoa, gsuffa: Das haben die Besucher des Münchner Oktoberfestes bislang wörtlich genommen. Denn beim Geldausgeben hat das Bier die eindeutige Priorität. Dabei kostet eine Maß in diesem Jahr locker über acht Euro, also nicht gerade billig.

Insgesamt wurden bis zur Wiesn-Halbzeit 3,3 Millionen Maß geordert. Das bedeute ein Plus von 200.000 Maß im Vergleich zur Halbzeit 2008, sagte Festleiterin Gabriele Weishäupl am Sonntag. Auch der Umsatz mit alkoholfreien Getränken stieg um 15 Prozent. Von Krise also bisher keine Spur. Denn sonniges Herbstwetter macht eben durstig.

Hinzu kommt, dass für viele ausländische Besucher auch über acht Euro für einen Liter Bier noch sehr günstig sind. Italiener beispielsweise sparen 13 Prozent gegenüber den Bierpreisen in ihrer Heimat. Noch besser sieht es für Japaner und Norweger aus. Das Bier auf der Wiesn, das im Durchschnitt 8,44 Euro je Liter kostet, ist für Japaner 40 und für Norweger sogar 50 Prozent günstiger als in ihrer Heimat. Pech haben in diesem Jahr dagegen Australier, Neuseeländer und Südafrikaner: Der Gerstensaft ist in München deutlich teurer als in ihren Ländern. Das hat die Personalberatung ECA International ausgerechnet.

Da zum Bier auch herzhafte Speisen gehören, mussten in diesem Jahr auch mehr Ochsen ihr Leben lassen: Mit 60 Ochsen wurden zur Halbzeit vier mehr als in den beiden Vorjahren verspeist. An Speis und Trank sparten die Gäste nicht. "Dort ist noch kein krisenbedingter Einbruch zu verzeichnen", sagte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD).

Freuen können sich die Veranstalter auch über die Besucherzahl: Bisher sind nach ihren Angaben 3,3 Millionen Menschen auf das größte Volksfest der Welt gekommen, 100.000 Besucher mehr als zur Vorjahreshalbzeit. Die am 19. September eröffnete Wiesn dauert noch bis zum 4. Oktober.

Anders sieht es dagegen bei den Schaustellern aus. "Die Gäste waren in hoher Feierlaune, bei gedämpfter Konsumlaune", wie Weishäupl es ausdrückt. An den Souvenirständen und Fahrgeschäften hielten sich die Besucher aus aller Welt merklich zurück. Die bekannten und bewährten Fahrgeschäfte würden gezielt von den Besuchern angesteuert, die Neuheiten dagegen zögerlich angenommen, hieß es. Viele Wiesn-Fans versuchten, einen Maßkrug als Mitbringsel vom Festgelände zu schmuggeln. 77.000 Krüge sammelten die Ordner wieder ein.

Wegen der verschärften Sicherheitslage sind auf dem Festgelände jeden Morgen Streifen mit Sprengstoffhunden unterwegs. Zudem wurden 17 Kameras installiert. Dem Attentat auf das Oktoberfest vor 29 Jahren gedachte München mit einer Gedenkminute am Samstagvormittag. Damals starben 13 Menschen, 200 wurden verletzt.

web/dpa