[linkbox:nid=3056,2554,3062,3073,3078,3092,3085,3084,3103,3105;title=So waehlt Deutschland ]
Und dann kommt er. Endlich. Hand in Hand mit seiner brasilianischen Frau schlendert Özdemir den Journalisten entgegen. „Merhaba. Hallo“, sagt er. Jeans, kariertes Hemd, die Koteletten frisch gestutzt. Viele Reporter begrüßt er mit Handschlag. Für Özdemir geht es um alles oder nichts bei dieser Wahl. In den eigenen Reihen hat er an Zuspruch verloren. Özdemir gibt sich dennoch locker. Lässig und unaufgeregt läuft er zum Klassenzimmer, in dem er wählen darf. Ein Scherz mit den Helfern, das Beweisfoto an der Wahlurne. Kreuzberg ist sein Kiez.
Ein kleiner Junge lässt den Mann mit den buschigen Haarkoteletten nicht aus den Augen. „Wer ist das denn?“ fragt der kleine Junge seinen Vater. „Cem Özdemir,“ antwortet er. „Der ist Türke und macht Politik für die Grünen.“ Er streicht seinem Sohn über das dichte schwarze Haar und schiebt ihn energisch zur Seite.
Nach einer Viertelstunde ist die ganze Aufregung wieder vorbei. Noch ein Statement für den türkischen Sender über Özdemir, den Moslem in Deutschland. Und eins für die Journalistin über den Türken aus Schwaben. Noch ein Abschiedsküsschen links und rechts für den Nachbarn, den er vor dem Wahllokal trifft. Dann verschwindet das Ehepaar Özdemir Richtung Kottbusser Tor. Essen und Entspannen will er noch, bevor die Wahlparty der Grünen im Postbahnhof losgeht, sagt Özdemir. Und dann feiern. Hoffentlich.