Der evangelische Bischof Wolfgang Huber (67) hofft auf eine Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken zur 500-Jahrfeier der Reformation im kommenden Jahrzehnt. Man bemühe sich um eine gemeinsame evangelisch-katholische Interpretation der Reformation anhand der Schriften Martin Luthers, sagte der scheidende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag in einem Interview des Deutschlandfunks. "Dann kommen wir vielleicht weiter."
Mit dem Reformationsjubiläum 2017 erinnert die evangelische Kirche an den Thesenanschlag durch Martin Luther (1483-1546) vor 500 Jahren. Huber erhofft sich trotz unterschiedlichen Kirchenverständnisses positive Impulse für die Ökumene: "Dann sehen wir vielleicht eines Tages, dass das katholische Amtsverständnis die katholische Kirche nicht daran hindern muss, Respekt zu haben für das Kirchesein von Kirchen der Reformation."
Die römisch-katholische Kirche nimmt laut Huber für sich in Anspruch, abschließend zu definieren, was Kirche ist. Evangelische Kirchen sind demnach Glaubensgemeinschaften. Der Berliner Bischof zeigte sich überzeugt, dass wirkliche ökumenische Fortschritte ohne wechselseitigen Respekt für das Kirchesein des Partners nicht möglich sind.