Der Vatikan hat erneut dementiert, dass Papst Benedikt XVI. vor der Aufhebung der Exkommunikation von vier traditionalistischen Bischöfe wusste, dass einer von ihnen den Holocaust leugnet. Vatikansprecher Federico Lombardi reagierte am Mittwoch nach Angaben von Radio Vatikan auf entsprechende Berichte. Danach hatte der katholische Bischof von Stockholm, Anders Arborelius, den vatikanischen Nuntius darüber informiert, dass der Brite Richard Williamson in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen die Judenvernichtung bestritten hatte.
Unterstellungen, der Papst sei zuvor über die Positionen von Williamson informiert worden, entbehren jeder Grundlage", so Lombardi. Der Vatikan habe entsprechende Darstellungen bereits im Februar zurückgewiesen. Gleichzeitig habe es "die radikale Distanzierung des Papstes und der katholischen Kirche gegenüber antisemitischen Positionen und Holocaustleugnern" deutlich gemacht. Der Sprecher erinnerte an den Brief des Papstes an die Bischöfe vom 10. März. Darin erklärte Benedikt XVI., dass er die Exkommunikation für die Traditionalistenbischöfe aufgehoben habe, um die Einheit der Kirche zu fördern. Mit dem Schreiben habe das Kirchenoberhaupt erneut bewiesen, dass der Vorwurf, es mangele ihm an Respekt für Juden, grundlos sei, so Lombardi.
Gespräche beginnen im Oktober
Für die zweite Oktoberhälfte sind im Vatikan Gespräche mit der ultrakonservativen Priesterbruderschaft Pius X. geplant. Der Vatikan hatte dafür bislang zur Bedingung gemacht, dass diese die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wie die Öffnung für den Dialog mit anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften sowie die Religionsfreiheit anerkennen. Die Piusbruderschaft wurde in Ablehnung der Konzilsbeschlüsse gegründet. Seitdem der Vatikan die Exkommunikation der vier unerlaubt geweihnten Pius-Bischöfe aufhob, betonten deren Mitglieder wiederholt ihre ablehnende Haltung gegenüber den Konzilslehren.