Barbara Rütting (81), Tierschützerin, Schauspielerin, Autorin und ehemalige Alterspräsidentin des bayerischen Landtags, verlässt die Grünen. "Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen", sagte sie am Dienstagabend in der ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger". Als einen Grund nannte sie einen Auftritt der Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast in der ARD vom August. Dort hatte Künast in einer Szene zum Thema Angeln einen frisch gefischten Fisch mit drei Hieben getötet.
Rütting kündigte an, die Grünen nun auch nicht zu wählen und ihre Stimme stattdessen der Partei "Mensch Umwelt Tierschutz" zu geben. Die Schauspielerin, die in mehr als 45 Filmen vor der Kamera stand, zog 2003 für die Grünen in den Bayerischen Landtag ein, wo sie Alterspräsidentin wurde. Sie war bereits früh bei den Grünen, trat später aus und warf der Partei Abkehr vom Pazifismus vor. Später kehrte sie zurück - nicht zuletzt wegen Künasts Reformpolitik an der Spitze der Agrar- und Verbraucherressorts unter Rot-Grün. Im Frühjahr gab Rütting ihr Landtagsmandat auf.
Anglerverband verteidigt Künast
Künast bedauerte den neuerlichen Austritt Rüttings. "Wir Grüne werden uns weiterhin mit allem Nachdruck für den Tierschutz engagieren", versicherte sie in der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Unterstützung bekam sie vom Deutschen Anglerverband: Einen frisch gefangenen Fisch mit einem Stock zu betäuben sei sachgerecht, sagte der Referent für Gewässerökologie, Thomas Meinelt. "Angler, die in die Natur gehen und sich dort bewusst verhalten, haben eine Lehrfunktion."