19 Jahre alt und ganz tiefe Einblicke
1990 wurde "Hubble" ins All geschossen, benannt nach dem amerikanischen Astronom Edwin Hubble und ausgestattet mit Kameras, die bis ins Innere von Galaxien den Geheimnissen des Alls nachspüren sollten. Nach einer Reperatur im Mai liefert es noch tiefere Einblicke.
11.09.2009
Hanno Terbuyken

Im Mai war "Hubble" repariert und technisch runderneuert worden, unter anderem mit neuen, besseren Kameras. Am Mittwoch veröffentliche die US-Raumfahrtbehörde NASA die ersten Aufnahmen, die das Teleskop mit mit der neuen Ausrüstung gemacht hat - wahre Leckerbissen für die Wissenschaft.

Sie sind auch ein Beweis für die "spektakulären" technischen Verbesserungen, wie NASA-Vertreter in Washington vor Journalisten schwärmten. Jubel gab es auch bei der Europäischen Weltraum-Agentur ESA (das Kürzel steht für "European Space Agency"), die gemeinsam mit der NASA das Teleskop betreibt. Die Europäer seien stolz, Teil der Mission zu sein, erklärte David Southwood, ESA-Direktor für Wissenschaft und Robotische Forschung.

Unter anderem lieferte das Teleskop äußerst scharfe und farbenprächtige Aufnahmen des schmetterlingförmigen Nebels NGC 6302 und der Balken-Spiralgalaxie NGC 6217. Die Bilder haben eine derart schillernde Leuchtkraft mit Lichteffekten wie ein Glorienschein, dass Experten von einer "himmlischen Schönheit" sprachen.

"Das markiert einen neuen Beginn für 'Hubble'", erklärte Ed Weiler von der NASA. Das Teleskop sei "deutlich mächtiger als jemals zuvor" und gut dafür gerüstet, weit bis ins nächste Jahrzehnt hinein zu arbeiten. Die Begeisterung über die Qualität der Bilder könne nicht größer sein. Auch die ESA wertete die neuen Aufnahmen als eine weitere Bestätigung für den Sinn und Nutzen "dieser wundervollen Mission".

"Hubble" war Mitte Mai von Astronauten des Space-Shuttle "Atlantis" in einer Serie spektakulärer und riskanter Einsätze im Freien aufpoliert worden. Unter anderem erhielt das Teleskop zwei neue Kameras, darunter eine neue Weitsicht-Spezialkamera, die noch wesentlich tiefer in die unendlichen Weiten des Universums schauen kann als frühere Modelle. Zwei weitere Kameras wurden repariert. Die Astronauten wechselten außerdem einen Computer, Batterien, Sensoren und Gyroskope - Schwingkreisel zur exakten Ausrichtung des Observatoriums - aus. Das alles soll sicherstellen, dass das 1990 im All ausgesetzte Observatorium noch mindestens fünf Jahre weiterarbeiten kann.

Die ESA hat noch zwei weitere Satelliten im All, die ebenfalls nach den Ursprüngen des Universums suchen. Die Raumsonden "Herschel" und "Planck" erforschen die Reststrahlung des Urknalls. "Herschel und Planck führen uns auf eine weite Reise zurück zu den Ursprüngen unseres Universums. Nur ein umfassenderes Verständnis der Vergangenheit unseres Universums ermöglicht uns einen besseren Ausblick auf die Zukunft unseres Planeten Erde – nicht als isolierter Himmelskörper, sondern als Bestandteil des ganzen Systems“, sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain nach dem Start der zwei Satelliten im Mai.

mit Material von dpa