Wie aus einer neuen Statistik des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervorgeht, sind darunter Grundschulen, Hauptschulen, Real- und Mittelschulen, Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen sowie Berufschulen.
Seit der jüngsten Erhebung seien weitere 30 Schulen neu gegründet worden oder befänden sich in der Gründungsphase, sagte Uta Hallwirth von der Evangelischen Schulstiftung dem epd. Vor zehn Jahren waren es noch 873 evangelische Schulen mit rund 123.000 Schülerinnen und Schülern.
"Auf der Grundlage von Schrift und Bekenntnis"
Bildungsdezernent Werner Baur von der württembergischen evangelischen Landeskirche sagte, evangelische Schulen würden unter den staatlichen Rahmenbedingungen nicht eingeengt. Auf der Basis des
christlichen Menschenbildes seien innovative pädagogische Projekte und besondere Angebote zur Lehrerfortbildung entstanden. Schulen in landeskirchlicher Trägerschaft würden "auf der Grundlage von Schrift und Bekenntnis" geführt, sagte Baur dem epd. Dieser Bekenntnisbezug werde von der Kultusbehörde ausdrücklich erwartet. Der Oberkirchenrat warb für eine Schulbildung, die im eigenen Glauben vergewissere und zugleich das Kennenlernen und Respektieren von Unterschieden fördere.
In Trägerschaft der katholischen Kirche waren im Schuljahr 2002/2003 insgesamt 708 allgemeinbildende Schulen mit mehr als 320.000 Schülern. Diese Zahl habe sich seither nicht wesentlich verändert, teilte die katholische Deutsche Bischofskonferenz mit. Derzeit werde die Statistik zu Schulen in katholischer Trägerschaft aktualisiert.
Tradition geht auf Melanchthon zurück
Insgesamt gingen im Schuljahr 2007/2008 rund 675.000 Schüler auf allgemeinbildende private Schulen. Das entspricht einem Anteil von 7,3 Prozent an den Schülern insgesamt. Gerade in Ostdeutschland gab
es der Statistik zufolge in den vergangenen Jahren einen Boom von neuen evangelischen Schulen. So stieg die Zahl in den östlichen Bundesländern von 1999 mit 180 Schulen auf 304 im Jahr 2007.
In ihrer Tradition gehen die evangelischen Schulen, insbesondere die Gymnasien, bis auf die Reformationszeit im 16. Jahrhundert zurück: Vor allem der Humanist und Luther-Freund Philipp Melanchthon (1497-1560) setzte sich für eine breite Schulbildung ein, wie sie damals nur dem Adel und der städtischen Oberschicht zuteil wurde. Als das älteste evangelische Gymnasium gilt die 1544 in Hildesheim gegründete "evangelisch-lutherische Andreasschule". Die Schulen in evangelischer Trägerschaft haben der EKD zufolge einen Bildungsauftrag, der sich an den christlichen Werten und einem christlichen Menschenbild orientiert. Großer Wert wird dabei auf ethische Orientierung für die jungen Menschen gelegt.
Neben den evangelischen Schulen, deren Träger Kirchengemeinden, kirchliche Werke oder Landeskirchen sind, gibt es noch freie evangelische Schulen. Im Verband Evangelischer Bekenntnisschulen sind 34 allgemeinbildende Schulen organisiert.
Internetportal der evangelischen Schulen: www.evangelische-schulen-in-deutschland.de