Die meisten evangelischen leitenden Geistlichen rechnen mit einem 3:1-Sieg, wie eine epd-Umfrage ergab. Auch unter den katholischen Würdenträgern setzt niemand auf einen Titelgewinn Argentiniens, der Heimat von Papst Franziskus.
Deutschland und Argentinien bestreiten am Sonntag in Rio de Janeiro das WM-Endspiel. Im Halbfinale schlug die deutsche Elf den brasilianischen Gastgeber sensationell mit 7:1, die Argentinier setzten sich im Elfmeterschießen mit 4:2 gegen die Niederlande durch.
July und Jung: 3:0 für Deutschland
Württembergs Bischof Frank Otfried July erwartet eine überzeugende Mannschaftsleistung und ein 3:0 für Deutschland. Genauso tippt Kirchenpräsident Volker Jung aus Hessen-Nassau. Löws Elf sei "gereift" und selbst durch den Sieg gegen Brasilien nicht übermütig geworden, sagte er. Jung geht davon aus, dass Argentinien defensiv beginnt und auf Konter setzt. Ebenfalls mit einem deutschen Sieg ohne Gegentor rechnet der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Trotz der starken gegnerischen Abwehr hätten "Müller, Klose & Co." die Power für mindestens zwei Tore.
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Gleich sechs leitende evangelische Geistliche rechnen mit einem deutschen 3:1-Sieg: Sachsens Landesbischof Jochen Bohl, der rheinische Präses Manfred Rekowski, der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends, der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, der Bremer Schriftführer Renke Brahms und der Schleswiger Bischof Gothart Magaard. Rekowski rechnet mit einem "hart umkämpften Spiel". Das deutsche Team habe sich bisher "sehr variabel und spielerisch stark" gezeigt. Arends sagte: "Wenn man die beiden Halbfinalspiele gesehen hat, dann hätten sie es auch verdient". Ein deutsches 2:0 erwartet der hannoversche Landesbischof Ralf Meister.
Junkermann: Jogis Jungs gewinnen im Elfmeterschießen
Mit 2:1 vorne sehen die deutsche Elf der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh, der selbst in einer Freizeitmannschaft Fußball spielt, sein Oldenburger Amtsbruder Jan Janssen und der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit - der im Unterschied zu seinen Söhnen allerdings kein Fußballfan ist. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, geht von einem 3:2 aus. "Ein überragender Torhüter und die letzte Chance für Schweinsteiger, Klose und Lahm sichern den Sieg", sagte Liebig.
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Ein 1:0 für Deutschland erwartet der Bischof in Kurhessen-Waldeck, Martin Hein. Das Team werde im Finale damit beschäftigt sein, die Kreise von Lionel Messi einzuengen. "Da bleiben erheblich weniger Möglichkeiten, zu zaubern wie gegen Brasilien", sagte Hein. Nach Einschätzung der mitteldeutschen Bischöfin Ilse Junkermann gewinnen Jogis Jungs das Spiel erst im Elfmeterschießen. Sie geht davon aus, dass es nach 120 Minuten 1:1 steht und hofft im Anschluss auf Glanztaten von Torwart Manuel Neuer.
Der designierte Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki rechnet ebenso mit einem deutschen 3:1 wie der neue Freiburger Erzbischof Stephan Burger und Würzburgs Oberhirte Friedhelm Hofmann. Ihr Bamberger Amtsbruder Ludwig Schick, selbst passionierter Sportler, hat seine ursprüngliche Titelerwartung noch einmal geändert: "Vor der WM habe ich getippt, dass am Ende Papst und Weltmeister aus demselben Land kommen", sagte er. Nach dem furiosen Halbfinale sehe er aber Deutschland vorne. "Also 1:0 für uns!"
Katholiken würden sich auch mit Franziskus freuen
Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst geht davon aus, "dass Jogis Jungs weltmeisterlich überzeugend spielen". Er rechnet mit einem 1:0-Sieg. Auch der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hofft auf den deutschen Titelgewinn, auch wenn er sich das Spiel nicht ansehen will.
Mit Blick auf den argentinischen Papst geben sich die katholischen Würdenträger diplomatisch: Schick sagte, wenn sein Tipp stimme, freue er sich riesig mit ganz Deutschland, "wenn Argentinien gewinnt, mit dem Papst". Auch Burger bekundete Sympathie mit dem Heimatland des Kirchenoberhaupts. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verzichtete gleich ganz auf die Abgabe eines Tipps. Er zählt zu den engsten Beratern von Franziskus. Beobachter gehen davon aus, dass er sich das päpstliche Vertrauen nicht durch übermäßige Deutschland-Euphorie verscherzen will.