Zum Trauergottesdienst für Pfarrer Christian Führer waren hunderte Menschen in die Nikolaikirche in Leipzig gekommen, um mit der Familie Abschied von Pfarrer Führer zu nehmen.
Foto: epd/Sebastian Willnow
Zum Trauergottesdienst für Pfarrer Christian Führer waren hunderte Menschen in die Nikolaikirche in Leipzig gekommen, um mit der Familie Abschied von Pfarrer Führer zu nehmen.
Leipzig trauert um Nikolaikirchenpfarrer Christian Führer
Mit einer bewegenden Trauerfeier haben in der Leipziger Nikolaikirche hunderte Menschen zusammen mit der Familie, Weggefährten und Vertretern des öffentlichen Lebens Abschied von Pfarrer Christian Führer genommen. Der evangelische Theologe, der als eine der Schlüsselfiguren der friedlichen Revolution in der DDR galt, war am Montag im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenerkrankung gestorben.

An dem Trauergottesdienst nahmen am Sonntag rund 1.700 Menschen teil, darunter der evangelische sächsische Landesbischof Jochen Bohl, der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung und der frühere Oberbürgermeister der Stadt und ehemalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (beide SPD) sowie die sächsische Sozialministerin Christine Clauß (CDU).

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Nikolaikirchenpfarrer Bernhard Stief würdigte Christian Führer als einen aufrichtigen und authentischen Menschen, der "aus der Bibel Einsichten für sein Handeln gewann". Die Heilige Schrift habe nicht nur innerhalb der Kirchenmauern für ihn Bedeutung gehabt, sondern auch außerhalb des Kirchlichen. "Straße und Altar gehörten für ihn zusammen", sagte Stief. Das Evangelium sei für ihn auch 1989 entscheidend gewesen. Er habe die Bergpredigt damals zu den zwei Worten "Keine Gewalt" verkürzt und an der Seite der Schwachen gestanden.

Bei den den Friedensgebeten in der DDR habe Führer kein Problem damit gehabt, auch Menschen ohne Glauben einzuladen, betonte Stief. Christian Führer sei es in seiner 40-jährigen Dienstzeit gelungen, "in einfachen und klaren Worten die Bibel auszulegen". Auch bei öffentlichen Auftritten habe er die biblische Botschaft deutlich zum Ausdruck gebracht.

In einem Nachruf der Leipziger Nikolaikirchgemeinde hieß es: "In unvergleichlicher Art gelang es ihm, das Evangelium in klaren Worten verständlich zu predigen." Seine Standhaftigkeit habe wesentlich zum Gelingen der friedlichen Revolution beigetragen.

Der Leichnam Führers wurde am Sonntagabend nach dem Trauergottesdienst im Ort seiner Kindheit, im sächsischen Langenleuba-Oberhain im Landkreis Mittelsachsen, im Kreis der Familie beigesetzt. Auf dem Friedhof wurde auch seine im vergangenen Jahr gestorbene Ehefrau Monika bestattet.