Schneider-Biografie: Vom Duisburger Gemeindepfarrer zum obersten Protestanten
Eigentlich ist für das Amt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine sechsjährige Amtszeit vorgesehen. Wenn Nikolaus Schneider im November als oberster Repräsentant der mehr als 23 Millionen deutschen Protestanten ausscheidet, bringt er es auf vier Jahre und neun Monate: Der Amtsantritt folgte dem Rücktritt seiner Vorgängerin Margot Käßmann.

Seinen Amtsverzicht ein Jahr vor Ablauf der Wahlperiode erklärte der 66-Jährige am Montag aufgrund einer Krebserkrankung seiner ein Jahr jüngeren Ehefrau Anne Schneider. Die Begleitung seiner Frau mache seinen Rückzug aus dem Amt unerlässlich, sagte er.

###mehr-artikel###

Seit 2003 bis zu seinem Ruhestand im vergangenen Jahr stand Nikolaus Schneider als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland. 2003 wurde Schneider auch in den Rat der EKD gewählt. Dort übernahm er nach dem Rücktritt von Margot Käßmann im Februar 2010 den Vorsitz, zunächst kommissarisch. Nach seiner Wahl am 9. November 2010 sollte er eigentlich die verbleibende Wahlperiode bis 2015 absolvieren.

Schneider kommt am 3. September 1947 in Duisburg zur Welt. Nach dem Theologiestudium wird er 1976 Gemeindepfarrer in Duisburg-Rheinhausen, später Diakoniepfarrer und Superintendent im Kirchenkreis Moers. Er wechselt 1997 ins Düsseldorfer Landeskirchenamt und wird 2003 als Nachfolger von Manfred Kock zum Präses der rheinischen Kirche gewählt.

Schneider ist seit über 40 Jahren mit seiner Frau Anne verheiratet. Das Paar lernte sich im Studium kennen, Anne Schneider wurde Religions- und Mathematik-Lehrerin. Nikolaus Schneider nennt seine Frau seinen "wichtigsten Gesprächspartner, auch in kirchlichen und theologischen Fragen". Im vergangenen Jahr zog das Ehepaar vom Rheinland, wo es tief verwurzelt ist, nach Berlin, wo der ehrenamtlich tätige Ratsvorsitzende regelmäßig Termine zu absolvieren hat.

Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor. Die dritte und jüngste Tochter Meike starb 2005 im Alter von 22 Jahren an Leukämie. Über Leiden und Glauben nach dem Tod der Tochter schrieb das Paar ein Buch.