100.000 Menschen leben in Paraisopolis, der zweitgrößten Favela in Sao Paulo. Eine davon ist Fatima Souza, Mutter eines 15-jährigen Sohnes. Ihr Problem: Der Sohn kann nicht mehr in die Schule gehen, denn in dem Gebäude ist einfach nicht genug Platz. 2012 flog der Teenager aus dem Unterricht, seitdem darf er nicht wiederkommen. "Es gibt nicht genug Schulen in der Favela", beklagt Souza gegenüber CNN. Auch ein öffentliches Krankenhaus fehlt der Armensiedlung in der Großstadt.
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Die Favela Paraisopolis liegt in den landesweiten Vergleichslisten Brasiliens ganz hinten, was Schulen und Kindererziehung angeht. Die Analphabetenrate ist hoch, die halbstarken jungen Männer auf der Straße wissen nicht, wohin mit sich selbst und ihrer Energie.
Kinder können in den städtischen Kindergärten unterkommen, bis sie vier Jahre alt sind. Dann beginnt die Grundschule in Brasilien, und die ist nur halbtags - ein Problem für die Eltern, die acht Stunden am Tag arbeiten müssen, um sich und die Familie über Wasser zu halten. Mit der Gesundheitsversorgung sieht es noch viel schlechter aus.
"Wir haben hier nur private, kommerzielle Anbieter", sagt Fatima Souza, die seit 15 Jahren als Zimmermädchen arbeitet. "Wir haben kein Krankenhaus. Unsere Kinder können wir ins 'Albert Einstein' bringen, ein privat finanziertes Projekt. Aber dort gibt es Wartezeiten von drei Monaten oder länger." Arzttermine sind Mangelware für die 100.000 Bewohner des Viertels.
In Sichtweite der Favela stehen die teuren Hochhäuser des Stadtviertels Morumbi. Weil der Slum mitten in Sao Paulo liegt, hat die Stadtverwaltung immer wieder versucht, eine bessere Wasserversorgung und Kanalisation zu installieren sowie Straßenlaternen und mehr Grünflächen zu verwirklichen. Geholfen hat es bisher wenig. Viele Familien leben von den Hilfsprogrammen für die arbeitslosen Armen. Von der Fußball-WM versprechen sie sich wenig. Das Geld wäre besser dort angelegt, wo sie es wirklich brauchen, sagen sie.