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Friedensbotschaften zum Pfingstfest
Zu Pfingsten haben die Kirchen Friedensbotschaften ausgesandt. Er bete darum, "dass wir unsere Ansprüche und Interessen nicht mit militärischer Gewalt durchsetzen", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. Papst Franziskus dankte bereits am Sonntagmittag beim Angelusgebet für die weltweite Unterstützung des für den Abend geplanten Friedenstreffens zusammen mit den Präsidenten Israels und der Palästinenser, Shimon Peres und Mahmud Abbas.

Anlässlich des Gebetes für Frieden im Nahen Osten äußerte Franziskus in einer Twitter-Botschaft zudem ein Vertrauen auf die Kraft religiöser Gesten. "Das Gebet kann alles. Nutzen wir es, um Frieden in den Nahen Osten zu bringen", heißt es in der Mitteilung, die der Papst über den Kurznachrichtendienst verbreiten ließ.

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Ratsvorsitzender Schneider erklärte in der EKD-Pfingstbotschaft, über innere und äußere Grenzen hinweg sollten die Menschen "Vertrauen wagen und Schritte des Friedens gehen". Zudem dürften Auseinandersetzungen nicht mit Waffengeschäften befeuert werden. Schneiders Amtsvorgängerin Margot Käßmann nannte es in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" einen "unhaltbaren Zustand", dass Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt sei.

Die Kirchen sollten sich nach Ansicht der heutigen EKD-Reformationsbotschafterin Käßmann um eine Befriedung des Ukraine-Konflikts bemühen. Ukrainer, Russen, die EU und die USA müssten an einen Tisch. "Ich sehe eine große Chance in den langjährigen Kontakten zwischen der evangelischen und russisch-orthodoxen Kirche. Das könnten Strukturen sein, die das Friedensmandat nach vorn bringen", sagte Käßmann.

Sprache der Gemeinschaft in Ukraine-Krise finden

Der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagt in seiner Predigt am Sonntag in Essen, in der Ukraine-Krise müsse wieder eine gemeinsame Sprache der Gemeinschaft, Solidarität und gegenseitigen Verantwortung gefunden werden: "Wenn der Geist der Solidarität alle durchdringt, werden alle hör- und sprachfähig."

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad rief alle Christen dazu auf, sich für Frieden und Toleranz in der Welt einzusetzen. Die Gesellschaft dürfe nicht zulassen, dass sich Fremdenfeindlichkeit und Hass wieder ausbreiten, sagte der evangelische Theologe in seiner Predigt am Pfingstsonntag in Speyer. Religiöse, ethnische oder kulturelle Konflikte dürften niemals mit Gewalt ausgetragen werden. Nur die Demokratie mache ein friedliches Zusammenleben möglich und müsse deshalb mit allen Mitteln verteidigt werden.

Pfingsten als Vision einer besseren Welt

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs sagte am Pfingstsonntag im Michel: "Pfingsten bleibt die Vision einer besseren Welt." Das gelte angesichts der Diktatur in Syrien mit ihren Flüchtlingslagern ebenso wie für die Lage in der Ukraine: "Bomber fliegen, Kriegsschiffe drohen, Panzer rollen und Menschen werden erschossen." Es sei "beängstigend, dass dies wieder und wieder passiert", auch im Jahr 2014. Versöhnung könne geschehen, "wenn die Fäuste geöffnet werden und die Waffen schweigen", sagte Fehrs.

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Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister rief zum Eintreten für die weltweit rund 100 Millionen verfolgten Christen auf. Verfolgungen aus Glaubensgründen seien Verletzungen der Menschenrechte und gefährdeten den Frieden in der Welt, sagte der Bischof der größten deutschen Landeskirche im ARD-Fernsehgottesdienst, der am Sonntag aus der hannoverschen Marktkirche übertragen wurde.

Pfingsten wird von Christen als das "Fest des Heiligen Geistes" begangen und ist nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als "Geburtstag der Kirche" und Beginn der weltweiten Mission verstanden.