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Jochen Cornelius-Bundschuh ist neuer evangelischer Landesbischof in Baden. Der 56-jährige Theologieprofessor wurde mit einem Festgottesdienst in der Karlsruher Stadtkirche feierlich ins Amt eingeführt.
Neuer badischer Landesbischof im Amt
Jochen Cornelius-Bundschuh ist neuer evangelischer Landesbischof in Baden. Der 56-jährige Theologieprofessor wurde am Sonntag mit einem Festgottesdienst in Karlsruhe feierlich ins Amt eingeführt. Sein Vorgänger Ulrich Fischer sagte in seiner Ansprache, das Bischofsamt sei ein "wunderbares Amt".

Ein Landesbischof stehe im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Dienst, zwischen Anspruch und Zuspruch. Das Bischofsamt sei ein "priesterliches und zugleich prophetisches Amt".

Berechtigte und nicht berechtigte Ansprüche würden an einen Bischof herangetragen. Wenn der Ruf etwa nach einem bischöflichen Machtwort ertöne, sei einem solchen Anspruch deutlich zu widersprechen. "Die Aufforderung, zu gesellschaftlichen Herausforderungen in geradezu prophetischer Weise öffentlich Stellung zu beziehen, erfordert die besondere Gabe eines differenzierten Umgangs mit Ansprüchen", sagte Fischer.

Fragen nach der Schwäche der Kirche

Die Glaubwürdigkeit eines Bischofs werde nicht daran gemessen, dass dieser "alles kann, sondern daran, dass er selbst erkennbar aus dem Zuspruch der Gnade Gottes lebt", sagte der evangelische Theologe, der mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. Fischer: "Ich wünsche Ihnen gute Beraterinnen und Berater, die helfen, Ansprüche zu gewichten". Viel Zuspruch und Unterstützung werde Cornelius-Bundschuh erfahren durch Menschen in Familie und Kirche. Grundlegend sei jedoch der Zuspruch von Gottes Vergebung.

Der neue Landesbischof sagte in seiner Predigt, "ermutigen und trösten, belehren und beraten soll ich als Bischof". Doch ein Bischof sei nicht nur stark. In der Schwachheit richte die "Kraft des Geistes" nicht nur ihn auf, sondern auch die Kirche. Diese Zusage des Apostels Paulus ermutige ihn, da die Erwartungen an ihn groß seien, sagte Cornelius-Bundschuh. Viele Fragen, die ihm in den letzten Wochen gestellt wurden, hätten der Schwäche der Kirche gegolten, etwa "was wollen Sie tun, damit evangelischer Glaube und christliche Kirche wieder an Bedeutung gewinnen?"

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Synodalpräsidentin Margit Fleckenstein würdigte den scheidenden Landesbischof Fischer: "Die Evangelische Landeskirche in Baden schuldet Ihnen höchste Anerkennung für Ihren Dienst." Es sei nicht annähernd möglich aufzuzählen, welche "wesentlichen Inhalte unserer Kirchengeschichte die Prägung Ihrer Handschrift aufweisen". Es sei keine einfache, aber eine dynamische und gute Zeit gewesen, sagte Fleckenstein, die Fischer während seiner 16-Jährigen Amtszeit mit der Landessynode begleitet hatte. Die Landeskirche stehe "allgemein anerkannt auf solidem Grund".

Abschied vom "Menschenfischer"

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, nannte Fischer einen "Menschenfischer" und kraftvollen Motor auch für die Gemeinschaft der evangelischen Kirchen. Die Ökumene sei Fischer eine Herzensangelegenheit gewesen. Als EKD-Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises zwischen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der EKD habe Fischer das Miteinander der beiden Volkskirchen in Deutschland gefördert.

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Der badischen Landeskirche gehören zwischen Wertheim und Bodensee etwa 1,25 Millionen evangelische Christen an. Theologieprofessor Cornelius-Bundschuh war im vergangenen Sommer von der Landessynode gewählt worden. Er ist der fünfte badische Landesbischof seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Theologe wurde 1957 in Fulda geboren und leitete seit 2009 die Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Oberkirchenrat der badischen Landeskirche. Cornelius-Bundschuh ist auch Vorstandsmitglied der EKD-Ausbildungsreferentenkonferenz und Vorstandsvorsitzender des EKD-Studienzentrums für Genderfragen.