Foto: epd-bild/Gustavo Alabiso
Cornelius-Bundschuh ist neuer badischer Landesbischof
Er hat sich immer für eine Volkskirche mit klaren Verantwortlichkeiten und zukunftsfähigen Strukturen ausgesprochen. Die Kirche, sagt Jochen Cornelius-Bundschuh, müsse Menschen unterschiedlicher Herkunft und Traditionen Platz bieten. Vor knapp einem Jahr wurde der Theologieprofessor zum badischen Landesbischof gewählt, am 1. Juni wurde er von seinem Vorgänger Ulrich Fischer (65) ins Amt eingesetzt.
01.06.2014
epd
Ralf Schick und Christine Süß-Demuth

Er sehe das Amt als große Herausforderung, sagte der Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Oberkirchenrat der badischen Landeskirche unmittelbar nach seiner Wahl. Schon bei seiner Bewerbungsrede hatte Cornelius-Bundschuh erklärt, die Volkskirche sei für ihn eine öffentliche Kirche. Die Verkündigung des Evangeliums bedeute, theologisch begründet Stellung zu Fragen der Zeit zu nehmen. Mit einer Volkskirche sei man nah bei den Menschen, betont er.

Mehr Bildungsgerechtigkeit und Integration

Besonders zu den Themen Bildungsgerechtigkeit und Integration muss sich die Kirche nach Auffassung des Theologen zu Wort melden. Weil Religion keine Privatsache sei, sollten Christen Gespräche mit anderen Glaubensauffassungen und Religionen führen.

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Dabei sollten sie vor der Begegnung mit anderen Religionen keine Angst haben, so Cornelius-Bundschuh. Schließlich seien die Konfessionen und Religionen gemeinsam dafür verantwortlich, die Welt gerechter und friedlicher zu machen.

Dass in Baden evangelische und katholische Kirche auf Augenhöhe zusammenarbeiten, findet der künftige Bischof wichtig. Die Kirchen sollten sich weiter aufeinander zu bewegen und gegenüber dem Staat in drängenden gesellschaftlichen Fragen gemeinsam sprechen.In der Ökumene zwischen katholischer und evangelischer Kirche wünsche er sich, "dass wir es schaffen, Menschen in konfessionsverbindenden Ehen die Teilnahme am Abendmahl in beiden Kirchen zu ermöglichen". Die Seelsorge in Schulen und Krankenhäusern will er verstärken.

Auch mit der pfälzischen Landeskirche soll die Zusammenarbeit vertieft werden, vor allem im Sozial- und Bildungsbereich. Fünf badische und vier pfälzische Kirchenbezirke wollten nächstes Jahr Jahr gemeinsam zu "Kursen zum Glauben" einladen. Die Kirchen rechts und links des Rheins eint die Mitgliedschaft in der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK).

Bei seiner Amtseinführung sagte der neue Landesbischof, er wolle "ermutigen und trösten, belehren und beraten." Doch ein Bischof sei nicht nur stark. Die Erwartungen an ihn seien groß. Viele Fragen, die ihm in den letzten Wochen gestellt wurden, hätten der Schwäche der Kirche gegolten. Etwa "Was wollen Sie tun, damit evangelischer Glaube und christliche Kirche wieder an Bedeutung gewinnnen?"

Cornelius-Bundschuh wurde 1957 in Fulda geboren. Nach dem Abitur studierte er 1976 bis 1983 in Göttingen, Tübingen und im schottischen Edinburgh. 1988 promovierte er in Göttingen, 2008 wurde er Professor. Er leitet seit 2009 die Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Baden. Zuvor war er Direktor des Predigerseminars der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar.

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Cornelius-Bundschuh ist Vorstandsvorsitzender des EKD-Studienzentrums für Genderfragen und auch Vorstandsmitglied der EKD-Ausbildungsreferentenkonferenz.

In seiner Freizeit spielt er Gitarre, Doppelkopf und Fußball, geht gerne ins Theater und liebt Bücher. Er ist verheiratet mit der Pfarrerin Ulrike Bundschuh, mit der er drei erwachsene Kinder hat. Ihren Urlaub verbringt die Familie inzwischen am liebsten im warmen Italien.