Offiziell enden die Aufgaben der Paten mit der Konfirmation, weil Jugendliche dann religionsmündig sind. Die schwerste Aufgabe allerdings kommt für viele Paten zum Schluss: Eine Konfirmationsrede für das eigene Patenkind zu schreiben und zu halten. Denn die Rede soll schließlich nicht peinlich oder sogar uncool wirken. Sie soll den Konfirmanden oder die Konfirmandin würdigen und im besten Fall die Gäste unterhalten. Eine ganz schön knifflige Aufgabe. Doch wer einige zentrale Punkte beachtet, wird selbst als Laienrednerin und -redner Erfolg haben.
Tipp Nr. 1 Gut recherchiert ist halb gewonnen.
Vielleicht haben Sie das Glück, dass Sie bisher intensiv am Leben Ihres Patenkindes teilnehmen konnten und wissen, welche Träume und Wünsche es hat und womit sich ihr Patenkind gerade beschäftigt. Wenn nicht: Informieren Sie sich! Reden Sie mit den Eltern, der Familie und natürlich mit Ihrem Patenkind.
Nicht vergessen: Fragen Sie nach dem Konfirmationsspruch und dem Taufspruch. Beides können Sie für einen gelungenen Einstieg in Ihrer Rede verwenden. Und nicht zuletzt: Informieren Sie sich, ob der andere Pate auch eine Rede hält, dann können Sie sich besser abstimmen. Oder vielleicht sogar die Rede gemeinsam halten.
Tipp Nr. 2: Fassen Sie sich kurz.
Viele Reden sind zu lang, aber fast keine ist zu kurz. Wer eine Festgesellschaft über eine halbe Stunde oder noch länger fesseln möchte, muss über außergewöhnliches rhetorisches Talent und die Performerqualitäten eines Barack Obama verfügen. Ganz ehrlich: 99,9 Prozent von uns Normalbürgern haben nicht, was er hat.
Also bescheiden bleiben - und nicht länger sprechen als fünf bis höchstens acht Minuten. Als Anrede reicht übrigens "Liebe/r … (Name der Konfirmandin/des Konfirmanden), liebe Gäste".
Tipp Nr. 3: Haltung bewahren.
Auf die richtige Einstellung zum Anlass kommt es an. Das heißt: Der Konfirmand steht im Mittelpunkt und nicht etwa der Redner. Für die Konfirmanden ist es ein wichtiger, freudiger unvergesslicher Tag; sie sollen sich über die Rede freuen können. Abrechnungen - augenzwinkernd oder nicht - und witzig gemeinte Anekdoten sind fehl am Platz, wenn sie Anwesende bloßstellen.
Tipp Nr. 4: Seien Sie nicht bemüht witzig.
Jedenfalls nicht übertrieben. Humor ist ein Gewürz, kein Gemüse. Auch wenn es schwer fallen sollte: bitte keine Scherze auf Kosten der Anwesenden und schon gar keine Zoten.
Tipp Nr. 5: Überschätzen Sie Ihr Können nicht.
###mehr-links###Es gibt große deutsche Lyriker - Festredner zählen selten dazu. Ein gutes Gedicht zu schreiben ist harte Arbeit und durchaus Glückssache. Wenn es irgend geht, widerstehen Sie der Verlockung, in Gedichtform zu sprechen. Es sei denn, Sie können einen reinen von einem unreinen Reim unterscheiden, wissen, was ein Versmaß ist und sprühen obendrein vor genialen Ideen.
Tipp Nr. 6: Lassen Sie Ihre Fantasie schweifen.
Eine Konfirmationsrede ist kein Nachruf - niemand zwingt Sie, das Leben Ihres Patenkindes von frühester Kindheit an nachzuerzählen. Sprechen Sie lieber darüber, was Ihr Patenkind positiv auszeichnet (am besten anhand eigener Erlebnisse) und was Sie ihm gerne auf den Weg mitgeben wollen. Aber nicht zu dick auftragen - bleiben Sie ehrlich.
Wenn Sie auch andere Familienmitglieder in Ihrer Rede erwähnen, dann achten Sie auf Ausgewogenheit. Also - wenn es denn sein soll - auf jeden Fall beide Omas erwähnen und nicht nur eine. Im Zweifelsfall konzentrieren Sie sich aber besser nur auf die Konfirmandin.
Tipp Nr. 7: Trauen Sie sich was ...
… und sprechen Sie ohne ausformuliertes Manuskript. Das Ablesen fertiger Sätze wirkt schnell unnötig steif; selbst Radiomitarbeiter brauchen meist eine lange Zeit, bis sie gelernt haben, fürs Hören zu schreiben und das Ergebnis so vorzutragen, dass es flüssig "rüberkommt". Benutzen Sie Karteikarten im Format DIN A 5 quer, schreiben Sie sich in großer Schrift (bei Word: 14- oder 16-Punkt) Ihre Stichpunkte darauf und formulieren Sie lediglich besonders heikle Sätze wörtlich aus. Es hilft auch, den ersten und den letzten Satz vollständig vorbereitet zu haben.
Tipp Nr. 8: Üben!
Proben Sie Ihre Rede vor dem Spiegel, üben Sie sie unbedingt laut und am besten auch einmal vor einer Person Ihres Vertrauens. Das kostet ein wenig Überwindung, aber eine solche Generalprobe macht Sie beim eigentlichen Auftritt sicherer. Außerdem kann Ihnen Ihr Gegenüber eine Rückmeldung geben, wie das Ganze wirkt - und vielleicht sogar noch ein paar Tipps dazu.