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TV-Tipp des Tages: "Ein Fall für zwei"
TV-Tipp des Tages: "Ein Fall für zwei", 9. Mai, 20.15 Uhr im Zweiten
Die beiden Schauspieler Wanja Mues und Antoine Monot Jr. treten in große Fußstapfen. Sie spielen im Remake der ZDF-Kultserie "Ein Fall für zwei" das Ermittlergespann aus Detektiv und Rechtsanwalt.

Über dreißig Jahre mit dreihundert Folgen auf Sendung: Die Erfolgsgeschichte der Serie "Ein Fall für zwei" ist einzigartig. Es ist also durchaus mutig vom ZDF, sich nur ein Jahr nach dem Ende des Klassikers an einer Neuauflage zu versuchen. Tatsächlich aber sind Verwechslungen ausgeschlossen. Das neue Duo hätte durchaus auch als weitere neuer Reihe zum Samstagskrimi im "Zweiten" gepasst, zumal gerade die Auftaktfolge genug Stoff für einen Neunzigminüter bietet.

Ein Neubeginn

Ein Jurist, ein Privatdetektiv sowie der Schauplatz Frankfurt: Im Grunde sind im Vergleich zum Vorbild (1981 bis 2013) nur die Rahmenbedingungen gleich geblieben. Und selbst die stimmen zu Beginn nicht, denn von Leo Oswald erfährt man nur, dass er viel Ärger hat. Die verschiedenen Andeutungen über eine Vergangenheit in Südamerika, wo er mehrfach angeklagt, aber immer wieder freigelassen wurde, birgt einiges an Erzählpotenzial für die nächsten drei Folgen; mehr sind zunächst nicht produziert worden. Auch Rechtsanwalt Benni Hornberg steht vor einem Neubeginn, nachdem er seine Gattin mit ihrem schwedischen Yoga-Lehrer erwischt hat. Der Job in der Kanzlei des herrischen Schwiegervaters (Thomas Thieme) ist ohnehin nichts für den gutmütigen Dicken.

Da es kaum noch Gemeinsamkeiten zwischen "Ein Fall für zwei" 2.0 und den alten Folgen gibt, ist es auch müßig, Wanja Mues und Antoine Monot Jr. mit ihren Vorgängern zu vergleichen. Immerhin steht nun der Privatdetektiv von vornherein im Vordergrund. Claus Theo Gärtner musste sich diesen Status als Josef Matulla erst erarbeiten, weil anfangs Günter Strack der Star war. Das erübrigte sich später, da Gärtner neben den wechselnden Anwaltsdarstellern (Rainer Hunold, Mathias Herrmann, Paul Frielinghaus) die konstante Personalie der Serie verkörperte.

Eingeführt wird das Duo als früheres Freundespaar, das sich vor zwanzig Jahren aus den Augen verloren hat: Leo zog es in die Welt hinaus, nachdem sein Vater auf offenbar gewaltsame Weise ums Leben gekommen war; auch dieses Ereignis bleibt zunächst diffus. Benni wiederum, Sohn eines als Koryphäe verehrten Rechtswissenschaftlers, hat geheiratet und führt als Anwalt für Versicherungsrecht nun ein Leben am Tropf seines Schwiegervaters Oskar Renners (Thomas Thieme). Als Leo beschuldigt wird, einen Unternehmer ermordet zu haben, lässt sich Benni um der alten Zeiten willen überreden, das Mandat zu übernehmen; und muss schließlich feststellen, dass die Spur zum Täter in die Kanzlei Renners’ führt.

Die Geschichte ist mitunter etwas undurchschaubar, weil allerlei Namen durch den Raum schwirren, zu denen die Gesichter fehlen, und außerdem fast zu komplex für knapp sechzig Minuten. Aber Mues, dank "Stubbe" Mitglied der ZDF-Familie, und der vielseitige Monot sind ein interessantes Gespann, zumal die Rollenverteilung nur auf den ersten Blick eindeutig ist. Natürlich sind die Action-Szenen Mues’ Domäne, doch Monot hat oft genug bewiesen (unter anderem zweimal als "Aushilfe" im "Tatort" aus Bremen"), dass er weitaus vielseitiger ist, als sein Erscheinungsbild des Sohns vom Weihnachtsmann nahe legt.

Sieht man mal davon ab, dass die Zwischenschnitte aufs Frankfurter Bankenviertel etwas stereotyp ausfallen, hebt sich "Ein Fall für zwei" in der neuen Version auch optisch deutlich vom Vorgänger ab. Die Bildgestaltung ist modern und dynamisch, die Farben gern etwas unterkühlt, Rückblenden werden farblich verfremdet wie Erinnerungsfetzen integriert, und selbstredend arbeitet die Regie (beim Auftaktfilm Marcus Ulbricht) auch mit Zeitlupe und sprunghaften Schnitten. Der optische Aufwand entspricht dem eines Fernsehfilms; die akustische Untermalung von Schwenks und Schnitten ist allerdings zuviel des Guten. Dafür trägt auch die Musik mit ihrer Mischung aus Thriller-Tempo und entspanntem Jazz ihren Teil dazu bei, dass man der ersten Staffel eine Fortsetzung wünscht.