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TV-Tipp des Tages: "Schutzlos" (3sat)
TV-Tipp des Tages: "Schutzlos", 15. April, 20.15 Uhr auf 3sat
Das Drama erzählt vom Schicksal einer Südamerikanerin, die illegal in Deutschland lebt, weil sie ihre Heimat Honduras verlassen musste. Da sie kein politischer Flüchtling ist, wären ihre Aussichten, als Asylantin anerkannt zu werden, gering.

Man kann nur erahnen, wie sich so ein Leben anfühlen muss: Wenn man ständig in Angst davor lebt, erwischt zu werden, ohne jedoch kriminell zu sein; zumindest nicht im klassischen Sinn. Handwerklich mag "Schutzlos" kein ungewöhnlicher Film sein, inhaltlich aber ist das Drama aus Sicht des ZDF sehr mutig: Es erzählt vom Schicksal einer Südamerikanerin (die gebürtige Chilenin Carolina Vera musste erst lernen, mit starkem Akzent zu sprechen), die illegal in Deutschland lebt, weil sie ihre Heimat Honduras verlassen musste. Da sie kein politischer Flüchtling ist, wären ihre Aussichten, als Asylantin anerkannt zu werden, gering. Regisseur René Heisig entführt die Zuschauer also in eine Welt, die ihnen völlig fremd ist. Ohne Papiere hat Maria auch keinerlei Rechte, weshalb sie der Willkür etwa von Vermietern völlig ausgeliefert ist; für das Kellerloch, in dem sie lebt, muss sie eine Wuchermiete zahlen. Über Wasser hält sie sich mit Putzjobs. Prostitution kommt für sie nicht in Frage.

Verschiedene Lebensentwürfe

Geschickt verteilt das Drehbuch von Kit Hopkins und Thilo Röscheisen (nach Motiven des Buches "Illegal" von ZDF-Redakteur Steffen Bayer) verschiedene Lebensentwürfe auf drei Figuren: Marias ewig gutgelaunte marokkanische Freundin Sami (Mira Mazumdar) hat eigenmächtig ihre Au-Pair-Zeit verlängert, muss ohne Lohn sechzig Stunden in der Woche für ihre deutsche Gastfamilie arbeiten, verliebt sich, wird schwanger - und abgeschoben. Der stets hilfsbereite Vater des Kindes (Fahri Ogün Yardim) hat eine Frau für eine Scheinehe gefunden.

Mitunter zeichnet das Drehbuch die Figuren etwas schlicht. Wenn Personen Böses im Schilde führen, sind es garantiert Deutsche; die Ausländer zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Solidarität aus. Selbst der türkische Kredithai, der Maria zu absurden Konditionen Geld leiht, damit sie die Flugtickets für ihre Kinder Isabel und Pablo bezahlen kann, ist eigentlich ein netter Kerl. Die ignoranten Einheimischen aber sind von einer geradezu abstoßenden Selbstgerechtigkeit. Dabei ist es doch beispielsweise das gute Recht von Marias Freund (Maximilian Brückner), überfordert zu reagieren, als Maria die von ihrer Stiefmutter misshandelten Kinder nachholen  will. Immerhin gibt es auch ein paar nette Deutsche. Deren Unterstützung hat Maria allerdings auch bitter nötig, denn als ihre Kinder endlich da sind, gehen die Probleme erst richtig los.

Intensiver als die verschiedenen bürokratischen Hindernisse - ohne Meldebestätigung dürfen Isabel und Pablo nicht zur Schule – sind naturgemäß die emotionalen Szenen, wenn sich die völlig erschöpfte Maria, die in gleich mehreren Jobs rund um die Uhr schuftet, auch noch die Vorwürfe ihrer ausgezeichnet ausgesuchten und geführten Kinder anhören muss. Mit deren Hilfe verdeutlicht der Film ohnehin am stärksten, wie so ein Leben auf der Flucht aussieht; von der Panik angesichts nächtlichen Blaulichts ganz zu schweigen. Ein berührendes Werk, dessen gutes Ende kaum repräsentativ für die rund eine Million "Illegaler" sein durfte.