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TV-Tipp des Tages: "Das Glück der Anderen" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Das Glück der Anderen", 7. April, 20.15 Uhr im Zweiten
Standesbeamtin Ellen leidet als unfreiwillige Single-Frau besonders darunter, glückliche Paare bei den Trauungen zu erleben. Die kauf- und tablettensüchtige Ellen landet nach einem Ladendiebstahl bei dem attraktiven und charmanten Therapeuten Christian.

Eine Standesbeamtin, die regelmäßig warme Worte für das titelgebende Glück anderer Menschen findet, aber selbst immer bloß Pech in der Liebe hatte: Keine Frage, das ist eine Figur wie geschaffen für eine romantische Komödie. Eigentlich wäre es gar nicht nötig gewesen, Ellen König (Veronica Ferres) auch noch mit einer ausgewachsenen Neurose auszustatten: Immer, wenn sie ganz besonders mit ihrem Schicksal hadert, gibt sie sich ihrer Kaufsucht hin.

Eine sehr spezielle Form der Beschaffungskriminalität

Weil das auf die Dauer ein ziemlich kostspieliges Hobby ist, hat sie sich eine sehr spezielle Form der Beschaffungskriminalität ausgedacht: Sie erleichtert Juweliere auf ziemlich raffinierte Weise um teuren Schmuck, den sie dann bei einem Hehler verhökert. Eines Tages fliegt Ellen auf und wird zu einer Bewährungsstrafe verurteilt; vorausgesetzt, sie lässt sich therapieren. Psychiater Christian (Dominic Raacke) kann ihr zwar bei ihrem Problem helfen, schafft aber ein Neues: Ellen verliebt sich ihn. Er lässt sich allem beruflichen Ethos zum Trotz ebenfalls hinreißen; die beiden passen ja auch recht gut zueinander. Dummerweise ist Christian aber drauf und dran zu heiraten, was Ellen auf denkbar ungünstigste Weise herausfindet, als er eines Tages mitsamt seiner Lebensgefährtin vor ihr sitzt.

Autor Thomas Kirdorf ist bekannt dafür, vermeintlich durchschaubare Geschichten auf besondere Art und Weise zu verpacken; am schönsten vielleicht in "Alpenglühen" mit Christiane Hörbiger und Götz George, aber auch in Komödien wie "Der Vollgasmann" oder "Die göttliche Sophie". "Das Glück der Anderen" erfreut durch eine eindrucksvolle Vielzahl liebevoll ausgedachter Details (zum Beispiel ein Schminkspiegel im Briefkastentürchen), wie man das sonst eigentlich nur aus Romanadaptionen kennt. Außerdem ist die Handlung so turbulent und dynamisch, dass Claudia Garde (zuletzt ein "Tatort" aus Leipzig, "Frühstück für immer") das Drehbuch fast gelassen umsetzen kann; die Hauptfigur ist ohnehin immer im Laufschritt unterwegs. Allerdings lässt die durchaus erfahrene Regisseurin zu, dass ihre prominente Hauptdarstellerin der Rolle einige überflüssige Manierismen mitgibt. Selbst wenn es schon im Drehbuch stand, dass sich Ellen König ständig die Ponyfransen aus den Augen pusten muss: Auf die Dauer ist das nervig. Und wer auch immer der Meinung war, ein ständig leicht geöffneter Mund wirke verführerisch, hat nicht bedacht, dass derlei auch leicht dümmlich wirken kann.

Abgesehen davon passt Veronica Ferres prima zu dieser Rolle; durchaus glaubwürdig spielt sie zum Beispiel den Leidensdruck der Standesbeamtin, die stets im Schatten ihres früh verstorbenen Bruders stand und es den Eltern nie Recht machen konnte. Für Raacke stellt die Rolle des hin und her gerissenen Psychiaters ohnehin keine größere Herausforderung dar. Auch die Mitglieder der Therapiegruppe sind gut besetzt (unter anderem Antoine Monot jr. als zwanghafter Käufer von Bohrmaschinen, der sich seinerseits in Ellen verliebt), selbst wenn die vertretenen Neurosen etwas klischeehaft zusammengestellt sind.