Foto: epd/Rolf Zöllner
Ulrich Lilie zum neuen Diakonie-Präsidenten gewählt
Einstimmiges Votum: Die Konferenz für Diakonie und Entwicklung hat Ulrich Lilie als neuen Diakonie-Präsidenten bestätigt. Der Theologe aus Düsseldorf will den evangelischen Wohlfahrtsverband als "Gesicht des Sozialen" sichtbar machen.

Der Düsseldorfer Theologe Ulrich Lilie wird neuer Präsident der Diakonie. Einstimmung sprach sich am Freitag in Berlin die Konferenz für Diakonie und Entwicklung für den 56-Jährigen aus, wie der Vorsitzende des Aufsichtsrats des evangelischen Werks, Markus Dröge, im Anschluss an die Sitzung mitteilte. Lilie tritt am 1. Juli die Nachfolge von Johannes Stockmeier an, der Mitte Mai im Alter von dann 66 Jahren in den Ruhestand geht.

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Lilie ist derzeit Theologischer Vorstand der Graf-Recke-Stiftung, eines diakonischen Trägers in Düsseldorf mit 1.500 Beschäftigten. Von 2007 bis 2010 stand Lilie als Superintendent an der Spitze des evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf. Ulrich Lilie wurde 1957 in Rhumspringe (Niedersachsen) geboren. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

Dröge sagte, er sei dankbar für die Berufung. Lilie habe sowohl Erfahrung in kirchlichen Leitungsämtern als auch in der Führung diakonischer Einrichtungen. Für das Zusammenspiel zwischen Kirche und Diakonie sei dies wichtig.

Lilie sagte, vor ihm lägen "eine Menge Aufgaben". Nach seiner Wahl kündigte er an, dass er für gute Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter der Diakonie sorgen wolle. Die Diakonie präge "das Gesicht des Sozialen in dieser Gesellschaft", betonte der 56-Jährige. Ohne den Wohlfahrtsverband würde Menschlichkeit fehlen.

Lilie dringt auf neuen Begriff von Pflegebedürftigkeit

In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) nannte er als weitere Schwerpunkte die Bewältigung des demografischen Wandels und die Herausforderungen in der Pflege. "Die beabsichtigten Beitragserhöhungen für die Pflegeversicherung, die bezahlte Auszeit für Angehörige, um Pflege zu organisieren oder der geplante Abbau von Bürokratie bei der Pflegedokumentation sind Schritte in die richtige Richtung, die wir begrüßen", sagte Lilie. Er dringt allerdings auch auf die schnelle Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Für ihn bleibe offen, warum der Begriff, der vor allem den Demenzkranken zugute käme, nicht sofort mit der ersten Reformstufe eingeführt werde, sagte Lilie.

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, übermittelte in einem Schreiben Glückwünsche an den neuen Diakoniepräsidenten. Die Diakonie sei "wesentlicher Bestandteil unserer kirchlichen Verkündigung", heißt es darin. 

Lilie wird künftig unter dem Dach des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung (EWDE) den Bereich Diakonie Deutschland leiten, den Spitzenverband der evangelischen Wohlfahrtspflege. Für die Diakonie arbeiten insgesamt rund 453.000 Voll- und Teilzeitkräfte, die bei rund 28.000 Trägern und Einrichtungen beschäftigt sind. Zum EWDE gehört neben der Diakonie Deutschland auch der Bereich Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst. Lilie wird dort stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Die Berufung Lilies zum Diakoniepräsidenten durch den Aufsichtsrat des Werkes erfolgte nach Angaben Dröges bereits im vergangenen November. Der Rat der EKD und die Konferenz mussten dieser Berufung aber noch zustimmen.