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TV-Tipp des Tages: "Meine Mutter, meine Männer" (Einsfestival)
TV-Tipp des Tages: "Meine Mutter, meine Männer", 1. April, 18.30 Uhr auf Einsfestival
Jenny ist mit Tobias liiert. Er ist designierter Nachfolger seines Vaters als Geschäftsführer eines florierenden Münchener Familienbetriebs für Wintersportausrüstung. Dann jedoch wirbeln zwei Menschen aus Jennys Vergangenheit die Gegenwart kräftig durcheinander.

Das Leben mag ein Zufall sein, wie die von Anna Stieblich ganz wunderbar gespielte Hippie-Mutter Jutta in dieser kurzweiligen Komödie sagt, aber gute Filme sind ganz sicher kein Zufall. "Meine Mutter, meine Männer" ist der Beleg dafür: ein gutes Drehbuch (Anna Morgenrot), das den sehenswerten Darstellern eine Vielzahl vergnüglicher Szenen voller Situationskomik bietet, eine angemessen temporeiche Umsetzung (Karola Hattop), die den Schauspielern dennoch den nötigen Raum lässt, und schließlich eine Handlung, die einerseits so lebensnah ist, dass man sich mit den Figuren identifizieren kann, andererseits aber so auf die Spitze getrieben, dass auch die potenziell tragischen Momente vor allem komisch sind.

Menschen aus der Vergangenheit

In erster Linie handelt "Meine Mutter, meine Männer" jedoch vom Finden und Verschwinden der Liebe, und im Grunde ist die Geschichte so überschaubar wie die Zukunft der Hauptfigur: Jenny (Marie Zielcke) ist mit Tobias (Hubertus Grimm) liiert. Der gut aussehende junge Mann ist designierter Nachfolger seines Vaters (Jürgen Heinrich) als Geschäftsführer eines florierenden Münchener Familienbetriebs für Wintersportausrüstung. Dann jedoch wirbeln zwei Menschen aus Jennys Vergangenheit die Gegenwart kräftig durcheinander: Weil sich Juttas Kommune auf Ibiza aufgelöst hat, braucht sie eine neue Bleibe; und als wäre die flippige Mutter nicht genug, taucht auch noch Jennys früherer Freund Erik (Roman Knižka) auf, dem nach der Trennung klar geworden ist, wie viel sie ihm bedeutet.

Die Konstellation der Figuren mag nicht weiter aufregend klingen, aber was Buch und Regie daraus machen, ist in hohem Maß vergnüglich. Schon allein wegen Anna Stieblich wäre der Film sehenswert. Der Typus der jointrauchenden Hippiemutter in wallenden Gewändern ist selbstredend nicht neu, aber wie sie diese satirisch überzeichnete Figur verkörpert, ist großartig. Hinter aller Lebensfreude verbirgt sich allerdings auch viel Egozentrik, so dass die giftigen Gespräche zwischen Mutter und Tochter immer auch von einer keineswegs rosigen Kindheit erzählen. Ähnlich glaubwürdig verkörpert Jürgen Heinrich Jennys potenziellen Schwiegervater Roman, einen verknöcherten Witwer, der seinen Betrieb nicht loslassen kann. Angesichts der zwar fröhlichen, aber auch sehr anstrengenden Jutta offenbart Roman zur Verblüffung seines gleichfalls auf die Arbeit fixierten Sohnes völlig neue Seiten.

Originell ist auch der Schauplatz der eigentlichen Liebesgeschichte: Jenny ist technische Direktorin der Bayerischen Staatsoper, Erik ein begehrter Bühnenbildner, der die Aufführung der "Zauberflöte" retten soll, weil das Budget überzogen worden ist. Allein die Szene mit der riesigen Projektion eines Fotos von Jenny (natürlich zur Arie "Dies Bildnis ist bezaubernd schön") ist große Romanze. Die Musik ist ohnehin sorgsam ausgewählt. Das sollte zwar eine Selbstverständlichkeit sein, aber wo anderswo zumeist auf austauschbaren Kuschelpop zurückgegriffen wird, dominiert hier Juttas Vorliebe für Reggae und die Rolling Stones. Und weil auch die Dialoge immer wieder perfekt pointiert sind, ist "Meine Mutter, meine Männer" ein vorzüglich gespieltes und inszeniertes Filmvergnügen.