Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen vergrößert sich
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist größer geworden. Mit einem Gottesdienst in der Erfurter Augustinerkirche wurden am Donnerstag die Apostolische Gemeinschaft und der Freikirchliche Bund der Gemeinde Gottes als neue Gastmitglieder des deutschlandweiten Bündnisses aufgenommen. Dabei würdigte der katholische Bischof von Speyer und ACK-Vorsitzende Karl-Heinz Wiesemann die ökumenische Öffnung beider Gemeinschaften.

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Die Apostolische Gemeinschaft hat nach eigenen Angaben in Deutschland 64 Gemeinden mit rund 5.100 Mitgliedern. Sie geht auf die Erweckungsbewegung der Katholischen-Apostolischen Bewegung zurück, die um 1830 in England entstand. Die Bewegung erreichte auch Deutschland und mündete in die Neuapostolische Kirche (NAK). 1955 habe sich daraus eine Gruppe abgespaltet und die Apostolische Gemeinschaft gegründet, erklärte Apostel Detlef Lieberth aus Pulheim (Nordrhein-Westfalen). Später kam es zu einer Reformation des Kirchenverständnisses und zu einer ökumenischen Öffnung.

Der Freikirchliche Bund der Gemeinde Gottes (FBGG) stammt ursprünglich aus Amerika und hat weltweit etwa 800.000 Mitglieder. In Deutschland bestehe die von Missionaren aus Amerika gegründete Gemeinschaft seit rund 120 Jahren. Ihr zentrales Anliegen sei die evangelisch-reformatorische Frömmigkeit, sagte der Geistliche Leiter des Bundes, Pastor Hans-Ulrich Linke, in Erfurt. Die Freikirche habe bundesweit 28 selbstständige Gemeinden mit rund 2.200 Mitgliedern. Ein besonderer Schwerpunkt sei die soziale Arbeit, vor allem die Migrantenarbeit und das Kinderhilfswerk "Global Care".

Rolle der Kirchen im Ersten Weltkrieg

Auf ihrer Mitgliederversammlung in Erfurt kündigte die ACK an, sich kritisch mit der Rolle der Kirchen im Ersten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Der ehemalige Gießener Ordinarius für Kirchengeschichte Martin Greschat betonte, die Kirchen hätten im Ersten Weltkrieg durch einen religiös überhöhten Nationalismus das Kriegsgeschehen angeheizt und die Substanz des Christlichen preisgegeben. Trotz kritischer Stimmen in den europäischen Ländern sei das Christentum "nahezu überall instrumentalisiert" und Gott für die Politik des eigenen Landes in Anspruch genommen worden.

Jeder Kriegstag habe mit seiner Brutalität belegt, "wie wenig das Leben eines Menschen zählte und wie wenig das Christentum und die Kirchen dagegengehalten haben", sagte Greschat. Die Delegierten riefen dazu auf, in Erinnerung an den Kriegsbeginn vor 100 Jahren die ehemals kriegsführenden Nationen im Gedenken zu vereinen und so den Frieden zu fördern. Besonders müsse dabei der Genozid von 1915 an den Armeniern im Osmanischen Reich berücksichtigt werden.

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Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen gehören nach eigenen Angaben 17 evangelische, katholische, orthodoxe und andere Kirchen an. Mit den Neuaufnahmen in Erfurt hat die ACK nunmehr sechs Gastmitglieder, vier ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert damit rund 50 Millionen Christen in Deutschland.