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TV-Tipp: "Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei: Revolution"
TV-Tipp: "Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei: Revolution", 27. März, 20.15 Uhr auf RTL
Polizist Alex Brandt kommt frisch aus dem Knast. Er saß allerdings zu Unrecht im Gefängnis: Korrupte Kollegen hatten dem als verdeckten Ermittler arbeitenden Drogenfahnder eine Falle gestellt.

Gerade im schnelllebigen Privatfernsehen gibt es nur wenige Sendungen, die über einen derart langen Zeitraum so kontinuierlich erfolgreich waren wie "Alarm für Cobra 11". Seit 18 Jahren sind die Jungs von der Autobahnpolizei rund um Köln und Düsseldorf auf der Jagd nach Ganoven; die neue Staffel ist bereits Nummer 24. Zum Erfolgsgeheimnis der Produktion von action concept gehören aber nicht nur die aufwändigen Verkehrskatastrophen, bei denen immer wieder kolonnenweise Autos und ganze Lastzüge lustvoll zu Kollision und Explosion gebracht werden; die RTL-Serie erfindet sich auch immer wieder neu. Natürlich ändert sich auch die Bildsprache. Die Kameras sind nicht nur dynamischer geworden, man ist als Zuschauer mittlerweile mittendrin, wenn die Autos in die Luft fliegen, und nicht mehr bloß dabei; selbstredend haben sich seit 1996 auch Schnittfolge und Erzähltempo verändert. Gleiches gilt für die Qualität der Drehbücher. War die Handlung anfangs oft bloß ein mehr oder minder origineller Vorwand für die spektakulären Stunts, würde gerade der Pilotfilm zur neuen Staffel auch als Krimi im Rahmen einer Reihe wie "Tatort" funktionieren.

Korrupte Kollegen

Neben den regelmäßigen Weiterentwicklungen gibt es jedoch eine Konstante: Erdogan Atalay ist die Zuverlässigkeit in Person. Mit Vinzenz Kiefer bekommt er in der neuen Staffel nach unter anderem Johannes Brandrup, Mark Keller, René Steinke, Gedeon Burkhard und Tom Beck bereits den siebten Kollegen. Das hat immerhin den Vorteil, dass sich das von Sven Frauenhoff und Andreas Brune geleitete Autorenteam immer wieder neue Geschichten ausdenken kann, um die jeweiligen Partner einzuführen. Für "Revolution", dem Pilotfilm zur neuen Staffel (Regie: Franco Tozza), ist ihnen das auf besonders ungewöhnliche Weise gelungen: Polizist Alex Brandt (Kiefer) kommt frisch aus dem Knast. Er saß allerdings zu Unrecht im Gefängnis: Korrupte Kollegen hatten dem als verdeckten Ermittler arbeitenden Drogenfahnder eine Falle gestellt.

Und noch jemand ist unschuldig: Brandts Zellengenosse, der vermeintliche Mörder Meinhard (Marc Hosemann), ist geflohen, um seine Unschuld zu beweisen. Der Mann war Mitarbeiter eines Energiekonzerns, der seit einiger Zeit immer wieder das Ziel terroristischer Anschläge ist. Brandt lässt sich eher widerwillig in die Sache reinziehen. Autobahnpolizist Semir Gerkhan (Atalay) muss notgedrungen mit dem Kollegen zusammenarbeiten; gemeinsam kommen sie einem finsteren Öko-Komplott auf die Spur, dessen Drahtzieher ohne mit der Wimper zu zucken auch eine Katastrophe in Kauf nimmt.

Die diversen Verfolgungsjagden zu Land, zu Wasser und auf einem Zug sind spektakulär wie stets, es gibt die gewohnte Menge an Totalschäden. Zehn Stunden Arbeitszeit und hundert Beteiligte sind nötig, um zwei bis drei solcher aufregenden Filmminuten herzustellen. Kein Wunder, dass action concept schon mehrfach mit dem Stunt-"Oscar", dem "Taurus World Stunt Award", ausgezeichnet worden ist (davon allein sechsmal für "Cobra 11"); die Serie läuft mit Erfolg in über 120 Ländern. Reizvoll ist diesmal aber auch die Entwicklung des früher immer fröhlichen Semir, der nach der Trennung von seiner Frau aggressiv ist. Atalay verkörpert diese ungewohnte Seite ebenso glaubwürdig wie das widerwillige Zusammenraufen mit Brandt, und auch Vinzenz Kiefer passt als Polizist, der den Glauben an das System schon verloren hatte und daher ähnlich düster drauf ist wie der Kollege, prächtig in diese Testosteronkulisse.