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TV-Tipp des Tages: "Helen Dorn: Das dritte Mädchen" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Helen Dorn: Das dritte Mädchen", 8. März, 20.15 Uhr im Zweiten
Helen Dorn ist eine frühere Mitarbeiterin des Landeskriminalamts Düsseldorf, die sich vor einigen Jahren in ein einfaches Duisburger Kommissariat zurückgezogen hat. Als am Rheinufer eine tote Frau gefunden wird, lässt ihr früherer Chef sie mit dem Hubschrauber abholen.

Wenn Matti Geschonneck und Magnus Vattrodt gemeinsame Sache machen, darf man mit Fug und Recht besondere Filme erwarten. Der Regisseur und der Autor, beide vielfach ausgezeichnet, stehen ohnehin für Qualität, aber zusammen haben sie in den letzten Jahren Großes geleistet. Der Justizthriller "Das Ende einer Nacht" (Grimme-Preis und Deutscher Fernsehpreis) und das Drama "Liebesjahre" (gleichfalls Grimme-Preis) ragen sicherlich heraus, aber die Krimis "Tod einer Polizistin" und "Totenengel - Van Leeuwens zweiter Fall" waren nicht minder sehenswert.

Das perfekte Alibi

Nun haben die beiden eine neue Krimireihe für den Samstag im ZDF kreiert. Titelfigur Helen Dorn (Anna Loos) ist eine frühere Mitarbeiterin des Landeskriminalamts Düsseldorf, die sich vor einigen Jahren in ein einfaches Duisburger Kommissariat zurückgezogen hat. Als am Rheinufer eine tote Frau gefunden wird, lässt ihr früherer Chef (Stephan Bissmeier) sie mit dem Hubschrauber abholen: Die Leiche trägt bis ins kleinste Detail die Handschrift eines Serientäters (Harald Schrott), der damals unter Dorns Leitung verhaftet worden ist.

Schon die Geschichte ist enorm reizvoll, weil sie das Ermittlungs-Team mit einem scheinbaren Paradoxon konfrontiert: Der Mörder hat ein perfektes Alibi, er ist seit vier Jahren in Haft. Wenn keine übersinnlichen Kräfte im Spiel sind, muss die Sonderkommission damals einen schrecklichen Fehler begangen haben. Obwohl sich Vattrodts Drehbuch weitgehend auf die kriminalistische Ebene konzentriert, hat es weitaus mehr zu bieten als bloß Polizeiarbeit. Wunderbar lakonisch sind beispielsweise die gemeinsamen Momente der Kommissarin mit ihrem Vater (Ernst Stötzner), einem pensionierten Polizisten. Gerade in diesen Szenen zeigt sich eine der großen Stärken Geschonnecks.

Anna Loos kommt ohnehin ohne viele Mimik oder große Gesten aus, aber dank der Führung durch den Regisseur ist ihr Spiel noch reduzierter als sonst. Gleiches gilt für anderen Schauspieler. Auch Harald Schrott verzieht kaum eine Miene. Matthias Matschke, dank Reihen wie "Pastewka", "Ladykracher" und "Die Wochenshow" vor allem als Komödiant bekannt, ist als Dorns kühl korrekter Mitarbeiter, dem die Kollegin vor die Nase gesetzt wird, ebenfalls eine gute Besetzungsidee. Jasmin Schwiers dagegen ist als jüngstes Mordopfer fast eine Verschwendung, auch wenn sie in rückblendenähnlichen Webcam-Aufnahmen immer wieder mal auftaucht; und Jörg Schüttauf spielt als Team-Mitglied allerdings aus gutem Grund leider nur eine Episodenrolle.

Der falsche Mann wurde verurteilt

Die Bildgestaltung (Theo Bierkens) ist für einen Geschonneck-Film vergleichsweise zurückhaltend; "Totenengel" zum Beispiel war an Düsternis kaum zu übertreffen. Dafür ist Vattrodts Geschichte um so besser, selbst wenn man schon vorher weiß, was nach gut einer Stunde Gewissheit wird: Augenscheinlich ist vor vier Jahren der falsche Mann verurteilt worden. Und während man sich noch fragt, was im letzten Akt noch passieren könnte, verblüfft der Film mit einer Wendung, die nur kühne Couchkriminalisten kommen sehen.