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TV-Tipp des Tages: "Tatort: Bermuda" (WDR)
TV-Tipp des Tages: "Tatort: Bermuda", 6. März, 20.15 Uhr im WDR
"Was passiert, wenn in einer Gruppe mittel- und perspektivloser Jugendlicher plötzlich einer Millionär wird?" Wie Roswitha Seidel und Ko-Autorin Scarlett Kleint diesen Einfall weitergesponnen haben, ist schon ziemlich ungewöhnlich.

Am Anfang dieses "Tatorts" stand eine Idee, die für einen Krimi reichlich absurd anmutet: "Was passiert, wenn in einer Gruppe mittel- und perspektivloser Jugendlicher plötzlich einer Millionär wird?" Wie Roswitha Seidel und Ko-Autorin Scarlett Kleint diesen Einfall weitergesponnen haben, ist schon ziemlich ungewöhnlich. Auch wenn man vermuten darf, dass erst durch die Bearbeitung von Manfred Stelzer ein Krimi draus geworden ist.

Der Geliebte

Interessant ist die Geschichte allemal. Sie beginnt mit einem ganz gewöhnlichen Mord: Die Besitzerin eines Autohauses für Nobelkarossen wird erstochen am Rheinufer gefunden. Für Ballauf (Klaus J. Behrendt) ist der Fall klar: Die Dame hatte einen Geliebten (Michael Brandner), der sich längst auch in der Firma breit gemacht hat. Am Abend zuvor hatten beide Streit, er ist außerdem in Autoschiebereien nach Russland verwickelt. Schenk (Dietmar Bär) hält dagegen: Er kennt den Mann. Wieder mal spitzt der Kölner Krimi die Ermittlungen auch auf der persönlichen Ebene zu: hier der rationale Ballauf, da der Gemüts- und Bauchmensch Schenk.

Originell aber wird der Fall erst durch das titelgebende "Bermuda": ein geräumiges Haus für vier Jugendliche, die dem Jugendheim unterstellt sind. Eigentlich leben sie in paradiesischen Zuständen; erst beim zweiten Blick entdeckt man, dass es ihnen ziemlich dreckig geht. Eine von ihnen ist die frühreife Tochter (Paula Kalenberg) der Dame vom Autohaus, und da sie bereits Halbwaise war, ist sie nun Millionenerbin. Sie macht einen äußerst labilen Eindruck und ist zudem in eine unheilvolle Beziehung zu ihrer Freundin (Marie-Luise Schramm) verstrickt. Schenk und Ballauf wird klar, dass der Täter irgendwo aus diesem Umfeld stammen muss, zumal einer der Jungs auch noch ständig mit Messern um sich wirft.

Es sind vor allem die jugendlichen Darsteller, die diesen "Tatort" zu einem besonderen Film machen. Trotzdem bleibt der Kölner Beitrag zur Sonntagsreihe stets auch Krimi und rutscht nie in die Milieuschilderung oder ins Sozialdrama ab. Das wiederum klappt nur, weil Ballauf und Schenk konsequent im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Irritierend ist allein der Umstand, dass die beiden männlichen Bewohner des "Bermuda" mitten in Köln mit unüberhörbarem Berliner Akzent sprechen.