Für die christlichen Gemeinden komme es darauf an, "trotz aller Bedrängnisse den vielfältigen Anfechtungen nicht zu erliegen: in allen Bedrängnissen durchzuhalten und treu zu bleiben bis Christus kommt", sagte Schneider am Sonntag in einer Predigt in der Erlöserkirche in Jerusalem. Er richtete seine Ermutigung vor allem an die christlichen Palästinenser im besetzten Gebiet. Schneider hält sich als Leiter einer EKD-Delegation zu einem sechstägigen Besuch im Heiligen Land auf.
###mehr-artikel###Gerade in Jerusalem werde "begreifbar, dass Erinnerungen lebendig werden und Zukunftsverheißungen die Gegenwart bestimmen können", sagte der Ratsvorsitzende in seiner Predigt. Er erinnerte an die Verheißung der Offenbarung (21, 1-4) und die heilige Stadt: "Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein und ihre Tränen trocknen." Der gut besuchte Gottesdienst wurde vom Chor der Hochschule der Künste in Bremen mit Gesang begleitet. Eine anschließend geplante Fahrt der Delegation zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit Kranzniederlegung wurde wegen heftigem Schneefall kurzfristig abgesagt.
Am Vorabend waren die Kirchenratsdelegierten nach Angaben von EKD-Sprecher Reinhard Mawick mit Bischof Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land zusammengetroffen, mit der die EKD vertraglich verbunden ist. Younan ist zugleich Präsident des Lutherischen Weltbundes.
Besuch in Bethlehem
Weitere Gespräche sind für Mittwoch im Westjordanland geplant, wenn die Delegation die Geburtskirche in Bethlehem und die deutsch-lutherische Schule Talitha Kumi besucht, die auf die von Kaiserswerther Diakonissen 1851 gegründete Tagesschule für arabische Mädchen zurückgeht. Auch sind Treffen mit deutschen Diplomaten in Jerusalem und Tel Aviv vorgesehen.
Die Delegation war am Freitag in Nes Ammim, einem christlichen Kibbuz bei Akkon, eingetroffen. Die sechstägige Reise, die am Donnerstag zu Ende geht, gilt der Begegnung mit religiösen Vertretern in Israel und Palästina. Daneben will sich die Ratsdelegation über die Arbeit der evangelischen Einrichtungen informieren, die mit der EKD verbunden sind. Aber auch die "Tourismus- und Pilgerarbeit" gehöre dazu, sagte Mawick. Eine Einführung erhielten die Kirchenratsdelegierten am Samstag in Tabgha. Der Rat der EKD hatte zuletzt 2007 Israel besucht.
Erlöserkirche 1898 eingeweiht
Die Anfänge der evangelischen Präsenz im Heiligen Land reichen in das 19. Jahrhundert zurück. So wurde 1841 ein gemeinsames anglikanisch-preußisches Bistum gegründet, das bis 1876 bestand. Am Reformationstag 1898 wurde im Beisein von Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin die Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt eingeweiht. Trägerin der Erlöserkirche und der Propstei ist die Evangelische Jerusalem-Stiftung.