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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen Peter Jacksons zweiter Film der Ring-Trilogie "Der Hobbit – Smaugs Einöde" sowie "Schwestern", ein Film, bei dem die jüngste von drei Geschwistern Novizin in einem katholischen Kloster werden will.

Der Hobbit – Smaugs Einöde (USA/Neuseeland 2013)

Trotz einiger motivischer Wiederholungen gelingt Jackson auch im zweiten Teil der "Hobbit"-Trilogie ein geschmackvolles Fantasy-Epos mit Ecken und Kanten, bei dem die Balance zwischen ruhigen Momenten und skurrilen Actionszenen stimmt. In ruhigen Momenten schwelgt der Geschichte in ihren detailverliebten Ausstattungen, an denen man sich kaum satt sehen kann. Durch den gelungenen Wechsel zwischen verschlungenen Höhlenlabyrinthen und zum Teil atemberaubenden Außenaufnahmen erzeugt Jackson eine unvergleichliche Atmosphäre wie sie in keiner anderen Hollywood-Großproduktion zu finden ist. Wichtiger Bestandteil der visuellen Anmutung ist die schon im ersten Teil zum Einsatz gebrachte HFR-Technik, die bei doppelt so hoher Bildwiederholungsfrequenz visuellen Tricks mehr Schärfe verleiht. Wenn der Zuschauer sich in den Kinosessel wegducken muss, um nicht von einem abgeschlagenen Org-Kopf getroffen zu werden, dann wird 3D sinnlich erfahrbar. Als Kinderfilm kann man "Smaugs Einöde" aber wohl kaum bezeichnen.

Regie: Peter Jackson. Buch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, Guillermo del Toro (nach einem Roman von J. R. R. Tolkien). Mit: Martin Freeman, Cate Blanchett, Ian McKellen, Benedict Cumberbatch, Evangeline Lilly, Richard Armitage, Orlando Bloom. Länge: 161 Min. FSK: ab 12 Jahre.

Alois Nebel (Tschechien/Deutschland 2011)

Die Welt von Alois Nebel kommt ins Wanken. Er ist Stationsvorsteher in einem kleinen Bahnhof namens Bily Potok, zu dem keine Ortschaft gehört, an der tschechischen Grenze zu Polen. An diesem Bahnhof wurden 1945 und 1946 die Deutschen gegen ihren Willen verladen und aus dem Land vertrieben. Es sind Erinnerungen, die Alois Nebel immer wieder heimsuchen: der Bahnhof von Bily Potok, eine Erschießung, die Vergewaltigung einer Deutschen. Der junge Regisseur Tomás Lunák hat seine Film im Rotoskopie-Verfahren animiert – dabei werden Realfilmszenen gewissermaßen übermalt.  Auf diese Weise wagt er sich an ein Thema, das jahrzehntelang ein Tabu in Tschechien war. "Alois Nebel" reißt den Zuschauer mit in den hypnotischen Sog seiner rauen, kantigen Schwarzweiß-Bilder.

Regie: Tomás Lunák. Buch: Jaroslav Rudis, Jaromír Svejdík. Mit: Miroslav Krobot, Marie Ludvíková, Karel Roden, Leos Noha, Alois Svehlík, Tereza Vorísková, Ján Sedal. Länge: 84 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.

Schwestern (Deutschland 2013)

Die Kerkhoff-Familie trifft sich zum Picknick mit Sekt und Picknickkorb in landschaftlicher Idylle. Kati (Marie Leuenberger), die jüngste der drei Geschwister, wird an diesem Tag Novizin in einem katholischen Kloster – eine stillschweigende Entscheidung, die den Rest der weltlich eingestellten Familie schockiert. Es kommt unvermeidlich zum Crash zwischen allen Beteiligten, bei dem neben der enttäuschten Schwester (Maria Schrader) und Mutter (Ursula Werner) ein tobender Exfreund (Thomas Fränzel) nicht fehlen darf. Anne Wild bringt eine moderne Halbfamilienkonstellation auf den Punkt, in der die Mutter die Rolle einer scharfzüngigen alleinerziehenden Journalistin spielt, zugleich jedoch um die Zuneigung ihrer Kinder bettelt und deren Versagensängste provoziert.

Regie, Buch: Anne Wild. Mit: Maria Schrader, Ursula Werner, Jesper Christensen, Felix-Schmidt Knopp, Anna Blomeier, Marie Leuenberger, Thomas Fränzel. Länge: 84 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung.

Die Frau, die sich traut (Deutschland 2013)

Beate ist Mutter zweier Kinder, die obwohl schon um die dreißig, immer noch an ihrem Rockzipfel hängen, zumindest was Babysitting, Wäschewaschen oder Essenkochen angeht. Als Beate erfährt, dass sie Unterleibskrebs hat, beginnt eine innere Wandlung; sie beschließt, wieder an ihre abgebrochene DDR-Schwimmkarriere anzuknüpfen und mit knapp 50 Jahren den Ärmelkanal zu durchqueren. Marc Rensing zeigt mit seinem Film eine Frau im letzten Lebensabschnitt, die ihre Individualität zurück erkämpft, sich aus familiären wie gesellschaftlichen Zusammenhängen löst und auch eine belastende Vergangenheit hinter sich lässt. Im Angesicht des Todes gibt es so etwas wie eine Wiedergeburt.

Regie: Marc Rensing. Buch: Annette Friedmann, Marc Rensing. Mit: Steffi Kühnert, Jenny Schily, Christina Hecke, Steve Windolf, Lene Oderich, Anna Blomeier, Christina Große. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 6 Jahre.