"Ein Licht der Welt ist erloschen": Reaktionen auf den Tod Nelson Mandelas
Weltweit erinnerten Weggefährten, Politiker und Geistliche an den am Donnerstagabend gestorbenen südafrikanischen Nationalhelden und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela.
06.12.2013
evangelisch.de/epd/dpa

"Alle haben damit gerechnet, dass Mandela stirbt, er war krank und insofern war es keine Überraschung. Aber die Tatsache, dass er nun tot ist, ist sehr bewegend und traurig. Auf Facebook habe ich einen Eintrag gelesen, Mandela sei gestorben, nachdem der Nkandla-Report veröffentlicht wurde – der Bericht liefert Informationen über den Ausbau der Präsidenten-Residenz, des Hauses von Jacob Zuma. Angeblich sollte in Sicherheitsmaßnahmen investiert werden, aber jetzt kam heraus, dass Zuma sich unter anderem ein Schwimmbad bauen ließ. Südafrika ist nach wie vor korrupt, Madibas Tod hat in diesem Zusammenhang etwas sehr Tragisches." Michael Diezun, Pfarrer der Evangelischen Gemeinden Midrand und Kelvin in Johannesburg

"Ich habe gerade erst erfahren, dass Mandela gestorben ist. Die Nachricht kam nicht sehr plötzlich, ich bin betroffen und auch dankbar: Denn er hat für uns alle, für Südafrika, sehr viel getan und dem muss man hohen Respekt zollen. Es gibt die Unterscheidung zwischen Politikern und Staatsmännern, Mandela war ganz klar ein Staatsmann." Siegfried Hambrock, Südafrikaner und Pastor in der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Kapstadt

"Wir sind traurig über den Tod von Nelson Mandela, aber zugleich zutiefst dankbar für seinen lebenslangen konsequenten Kampf zur Abschaffung der Geißel der menschenverachtenden Apartheid und jeder Form des Rassismus. Wie Martin Luther King hat er Zeugnis abgelegt von der Wirkkraft der Vision und Passion für die Rechte, Würde, Freiheit und Beteiligungschancen von Menschen aller Völker und jeder Herkunft. Dies ist uns Vermächtnis und bleibt uns Ansporn." Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von "Brot für die Welt"

Auf dem "langen Weg zur Freiheit", als den Nelson Mandela sein Leben verstand, sei er zu einem überragenden Zeugen für die gleiche Würde jedes Menschen geworden, sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, am Freitag in Berlin. Mandela habe während der entwürdigenden Gefängniserfahrungen unter dem Apartheid-Regime die Klarheit gewonnen, in der er sein Land umgestaltet und die ganze Welt inspiriert habe. Mandela habe sein Handeln als eine Umsetzung der "hohen Ideale und Werte der Religion" verstanden, sagte Altbischof Huber. So habe Mandela den Missionaren und den Missionsschulen ausdrücklich dafür gedankt, dass sie die Bildung der Unterdrückten in die Hand nahmen und ihren Befreiungskampf unterstützten. "Als er seine Präsidentschaft der Wahrheit und der Versöhnung widmete, geschah dies aus einem solchen Geist. Auch als Person strahlte er ihn aus, bis zum letzten Atemzug", betonte Huber, der die persönlichen Begegnungen mit dem südafrikanischen Friedensnobelpreisträger als "unvergesslich" bezeichnete.

 

"Mandela -  ein Geschenk für die Welt. Es gab keinen wie ihn"

"Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren." Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma bei der Verkündung der Todesnachricht am Donerstagabend

"Mandela hat einer geteilten Nation gelehrt zusammenzukommen." Der frühere Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, bei einem Gedenkgottesdienst am Freitagmorgen

"Ich möchte der ganzen Nation Südafrikas und der Familie Nelson Mandelas unser tiefempfundenes Beileid bekunden. Nelson Mandela war ein Botschafter des Gewissens und der guten Hoffnung. Möge der allmächtige Gott Nelson Mandela nach seinen letzten Schritten auf dem 'Weg zur Freiheit' empfangen und ihm ewigen Frieden schenken." Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, in seinem Kondolenzbrief an die südafrikanische Botschaft in Berlin

"Nelson Mandela verkörpert den friedlichen Übergang vom Apartheid-Regime hin zur Gleichheit von Schwarzen und Weißen." Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

"Mandela - ein Geschenk für die Welt. Es gab keinen wie ihn." Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit

"Dass er sich nicht von Verbitterung, sondern von Hoffnung, nicht von Vergeltung, sondern von dem unbändigen Wunsch nach Versöhnung leiten ließ, machte Mandela schon zu Lebzeiten zu einer Symbolfigur des Friedens von weltweiter Strahlkraft." Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

"Nelson Mandelas leuchtendes Beispiel und sein politisches Vermächtnis der Gewaltfreiheit und der Absage an jeglichen Rassismus werden für Menschen auf der ganzen Welt noch lange Zeit eine Inspiration bleiben. Ich bin einer von ungezählten Millionen, die durch Nelson Mandelas Leben inspiriert wurden. Sein Weg vom Gefangenen auf Robben Island zum Gründungsvater eines neuen, freien Südafrikas und zum Friedensnobelpreisträger zeigt, was die Kraft einer Persönlichkeit in der Geschichte eines Landes ausrichten kann." Bundeskanzlerin Angela Merkel

 

"Sein Vermächtnis ist das friedvolle Südafrika"

"Die Welt verliert einen großen Staatsmann, der wie nur wenige Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit in seiner eigenen Person verkörperte. Nelson Mandela hat - als Mensch wie auch als Politiker - in bewundernswerter Weise vorgelebt, wie Hass, Gewalt und Rassismus überwunden werden können." Bundespräsident Joachim Gauck in seinem Kondolenzschreiben an die Witwe Graça Machel

"Seine Reise vom Gefangenen zum Präsidenten verkörpert das Versprechen, dass sich Menschen und Länder zum Besseren wenden können." US-Präsident Barack Obama

"Er arbeitete unerlässlich für das Gute in seinem Land. Sein Vermächtnis ist das friedvolle Südafrika, das wir heute erleben." Die Queen

"Ein großes Licht der Welt ist erloschen. Nelson Mandela war ein Held unserer Zeit." Der britische Premier David Cameron bei Twitter

"Von Mandela werden wir nie in der Vergangenheitsform sprechen können." Kubas Präsident Raúl Castro. Fidel Castros Kuba war ein früher Verbündeter von Mandela