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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen der neue Film der Coen-Brüder "Inside Llewyn Davis" sowie "45 Minuten bis Ramallah", eine rabenschwarze Komödie über fremd gewordene Tradition und den Konflikten im Nahen Osten.

Inside Llewyn Davis (USA, Frankreich 2013)

Keiner kümmert sich im Kino so gut um die Verlierer dieser Welt wie die Coen-Brüder. In ihrem neuen Film "Inside Llewyn Davis" tauchen sie ein ins New Yorker Greenwich Village des Jahres 1961. In verrauchten Kellerbars erwacht eine kleine Folkmusik-Szene. Llewyn Davis (Oscar Isaac) gehört dazu – ein begnadeter Folkmusiker, dessen Talente von der Plattenindustrie jedoch ignoriert werden. Eine Wohnung kann sich Davis nicht leisten und so schläft er sich von einer Couch zur nächsten. Aber im zwischenmenschlichen Bereich zeigt der Künstler wenig Geschick, daher nimmt die Zahl der Freunde und Verwandten, die ihm einen Gefallen tun wollen, schnell rapide ab. Dass man den Kerl trotzdem mögen lernt, ist das Verdienst der Coens, die auch hier wieder ihren freien und humorvollen Umgang mit den Unzulänglichkeiten der menschlichen Seele unter Beweis stellen.

Regie: Joel & Ethan Coen. Buch: Joel & Ethan Coen. Mit: Oscar Isaac, Justin Timberlake, Carey Mulligan, John Goodman, Garrett Hedlund, F. Murray Abraham. Länge: 104 Minuten. FSK: ab 6 Jahre.

45 Minuten bis Ramallah (Deutschland 2013)

Der im Iran geborene deutsche Regisseur Ali Samadi Ahadi dreht nach seinem erfolgreichen "Salami Aleikum" erneut eine jenseits politischer Korrektheiten angesiedelte Komödie. Als Palästinenser mit israelischen Pässen leben Rafik (Karim Saleh) und Jamal (Navid Akhavan) im Westen. Der letzte Wunsch des toten Vaters, der in seinem Geburtsort Ramallah bestattet werden will, zwingt die Söhne jedoch, sich mit der fremd gewordenen Tradition und den Konflikten im Nahen Osten auseinanderzusetzen. Dass die Rückkehr zu ihren kulturellen Wurzeln alles andere als versöhnlich ist, zeigt Ahadis rabenschwarze Komödie mit erfrischender Respektlosigkeit.

Regie: Ali Samadi Ahadi. Buch: Gabriel Bornstein, Karl-Dietmar Möller-Naß. Mit: Karim Saleh, Navid Akhavan, Julie Engelbrecht, Jackie Sawiris, Eyas Younis. Länge: 87 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.

Venezianische Freundschaft (Italien, Frankreich 2011)

Die Lagunenstadt Chioggia im Winter ist in diesem Film von Andrea Segre der Schauplatz einer vorsichtigen Annäherung zwischen einer chinesischen Arbeitssklavin und einem italienischen Fischer. Bepi (Rade Serbedzija) und Shun Li (Tao Zhao) sind Seelen- und Schicksalsverwandte, zwei Außenseiter. Es ist schwer zu sagen, was sich zwischen den beiden entwickelt, eine Freundschaft, vielleicht auch Zuneigung, die über eine Umarmung oder eine Berührung der Haare aber nie hinausgeht. Einmal nimmt Bepi sie mit zu seiner casone, seiner Fischerhütte, die auf Stelzen in der Lagune steht. Das ist vielleicht der Moment ihrer größten Nähe – und einer der vielen kleinen magischen Augenblicke, die dieser unaufdringlich beobachtende Film zu bieten hat.

Regie: Andrea Segre. Buch: Marco Pettenello, Andrea Segre. Mit: Tao Zhao, Rade Serbedzija, Marco Paolini, Roberto Citran. Länge: 98 Minuten.

Houston (Deutschland/USA 2013)

Clemens Trunschka (Ulrich Tukur), Headhunter und Alkoholiker, erhält von einem deutschen Automobilkonzern den Auftrag, Steve Ringer (Jason Douglas), Manager der amerikanischen Firma Houston Petrol, abzuwerben. Um überhaupt in dessen Nähe zu gelangen, muss der Funktionär alle Tricks anwenden und ihm schließlich sogar bis nach Texas folgen. Nüchternes Drama über eine gescheiterte Existenz mit einem bravourösen Ulrich Tukur.

Regie und Buch: Bastian Günther. Mit: Ulrich Tukur, Garret Dillahunt, Jenny Schily, Wolfram Koch. Länge: 107 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.