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TV-Tipp des Tages: "Tatort: Mord auf Langeoog" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Tatort: Mord auf Langeoog", 24. November, 20.15 Uhr im Ersten
Ein Titel wie eine Inhaltsangabe. "Mord auf Langeoog": Mehr muss man fast nicht wissen.

Eine Straftat auf einer überschaubaren Insel, wo jeder jeden kennt und man als Außenstehender nicht weiß, wer mit wem noch eine Rechnung offen hat: Das ist als Krimistoff immer reizvoll. Hier kommt hinzu, dass Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) bei seinem zweiten Auftritt gleich aus der gewohnten Umgebung gerissen wird: Als Kommissar aus Hamburg ist er auf Langeoog natürlich gar nicht zuständig.

Dass ihn sein alter Partner (Sebastian Schipper) um Hilfe bittet, macht die Sache nicht leichter: Katz’ Schwager Florian (Leonard Carow) ist nackt, blutbeschmiert und quasi mit der Tatwaffe in der Hand bei der Leiche einer erstochenen Fotografin gefunden worden. Prompt gerät Falke zwischen alle Stühle. Die zuständige Kommissarin (Nina Kunzendorf) ist nicht gerade erfreut darüber, dass eine Kollege aus Hamburg in ihrem Revier wildert, und beim Ehepaar Katz kann er nur verlieren: Jan hat offenkundige Probleme mit dem labilen jungen Mann, der nach dem Tod der Eltern auf seine Schwester (Laura Tonke) fixiert ist; und selbstredend will Falke nicht derjenige sein, der Florians Schuld beweist.

Einerseits ist die "Versetzung" Falkes auf die Nordseeinsel natürlich reizvoll, zumal Kameramann Bernhard Keller dem trostlos und unwirtlich wirkenden Eiland schon allein wegen der grenzenlosen Weite viele reizvolle Blickwinkel abgewinnt; im Gegensatz zum beengten und gern auch hektischen Großstadtkrimi bieten sich hier ganz andere Möglichkeiten der Bildgestaltung.

Überschneidungen bei der Rollenbesetzung irritieren

Andererseits ist es durchaus riskant, die frisch eingeführten Figuren gleich wieder zu entwurzeln. Gerade die Gegensätze zwischen dem Bauchermittler und der korrekten Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) kommen auf der Insel kaum zum Tragen, zumal die Kollegin diesmal fast eine Nebenrolle spielt. Die Mitwirkung von Nina Kunzendorf wiederum könnte für Irritationen beim "Tatort"-Stammpublikum sorgen: Ein halbes Jahr nach der Ausstrahlung ihres letzten Falls als "Tatort"-Kommissarin Conny Mey in Frankfurt tritt sie nun als Ermittlerin Christine Brandner aus Aurich auf.

Und damit nicht genug der Parallelen: Der Mörder in "Mord auf Langeoog" wird von einem Schauspieler verkörpert, der Conny Mey bei ihrem vorletzten Fall ins Netz gegangen ist. Natürlich muss man Darsteller von ihren Rollen trennen, aber angesichts der erdrückenden Vielzahl hervorragender deutscher Schauspieler sollte es doch möglich sein, solche Überschneidungen zu vermeiden.

Mit der Qualität des eigentlichen Film haben solche Besetzungsfragen naturgemäß nichts zu tun. Allerdings kann auch der talentierte Regisseur Stefan Kornatz (das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Max Eipp) nicht verhindern, dass der Krimi nach einer Stunde einen kräftigen Durchhänger hat. Dass Florian beim Transport aufs Festland flüchten kann, würde man im Fußball als Zeitspiel bezeichnen und hat letztlich offenbar einzig und allein den Zweck, einen weiteren Verdächtigen ins Spiel zu bringen.