Zur Dritten Generation Ost zählen die Jahrgänge 1975 bis 1985, die ihre Kindheit in der der DDR verbracht haben und im wiedervereinigten Deutschland erwachsen geworden sind. Diese Generation leide im Vergleich zu den westdeutschen Altersgenossen unter deutlich höherer Arbeitslosigkeit und Armut, sagte Mayer, der Ko-Autor des Buches "Die Wendegeneration. Lebensläufe des Jahrgangs 1971" ist.
"Die Arbeitslosigkeit liegt in der Gruppe der 1975 bis 1985 Geborenen mit 19 Prozent fast doppelt so hoch wie in Westdeutschland", sagte Mayer. "Zudem sind rund 20 Prozent dieser Wendekinder von relativer Armut betroffen und verfügen damit über weniger als 60 Prozent des Durchschnitteinkommens."
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Zu viele seien damit in einer sehr problematischen Lebenslage, betonte Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Als interessant bezeichnete der Wissenschaftler die Tatsache, dass sich "diese Generation selber artikuliert und ihre Verarbeitung der Wende selber zum Thema macht". 2010 hat sich die Initiative "Dritte Generation Ostdeutschland" gegründet. Am Donnerstag wollte Bundespräsident Joachim Gauck Vertreter der Generation im Schloss Bellevue empfangen.
Mayer betonte, dass die Politik diese Generation mit speziellen Programmen unterstützen könne, um eine Angleichung an westdeutsche Altersgenossen zu erreichen. "Ich glaube, dass sich hier bestimmte Weiterbildungsmaßnahmen oder auch Jobangebote durchaus lohnen können."
Im Bereich Familie beobachtet der Soziologe dagegen Annäherungen zwischen Ost und West. So bekämen Ostdeutsche ihr erstes Kind heute fast so spät wie ihre Altersgenossen im Westen. Dennoch zeigten sich auch bei der Familienplanung noch Unterschiede. "Im Osten gibt es viel mehr Paare, die zusammenleben, nicht heiraten und Kinder haben", sagte der Soziologe. "Nach wie vor ist es so, dass eine Mehrheit der Frauen im Osten gerne Vollzeit arbeiten würden, es dafür aber kein ausreichendes Arbeitsangebot gibt."