Im philippinischen Katastrophengebiet kommt die dringend benötigte Hilfe für Hunderttausende Opfer des verheerenden Taifuns "Haiyan" in Gang. Internationale Organisationen brachten am Dienstag tonnenweise Hilfsgüter auf den Weg und leisteten medizinische Nothilfe. Die Europäische Union stockte ihre Hilfe um zehn Millionen Euro auf, wie Entwicklungskommissar Andris Piebalg bei einem Besuch in Manila mitteilte. Die Bundesregierung stellte eine weitere Million Euro zur Verfügung. Ein neuer Tropensturm droht indes die Rettungsarbeiten zu behindern. Nach UN-Angaben sind von "Haiyan" rund 11,3 Millionen Menschen betroffen.
###mehr-artikel###Rund 40 Prozent der Taifun-Opfer seien Kinder, teilten die Vereinten Nationen in Genf mit. Zur Linderung der schlimmsten Not baten die UN die internationale Gemeinschaft um rund 300 Millionen US-Dollar. Eine genaue Zahl der Toten könne noch nicht ermittelt werden, erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA). Es sei aber von mindestens 10.000 Toten auszugehen. Die philippinischen Behörden bezifferten die Zahl der Todesopfer am Dienstag offiziell mit etwa 1.780, erklärten aber zugleich, die tatsächliche Zahl liege wahrscheinlich weitaus höher.
Humanitäre Hilfe - ein "logistischer Alptraum"
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR befürchtet, dass bis zu 800.000 Menschen obdachlos wurden. Rund 41.000 Häuser wurden nach OCHA-Angaben beschädigt. Der Wirbelsturm hat nach ersten Schätzungen Schäden in Höhe von bis zu 15 Milliarden US-Dollar verursacht. Es werde Jahre dauern, bis sich das Land von der Katastrophe erholt, hieß es.
Humanitäre Hilfe zu organisieren, sei ein "logistischer Alptraum", erklärten UN-Vertreter. Straßen, Wege, Flugplätze und Hafenanlagen seien zerstört. Schon in normalen Zeiten sei es sehr schwer, die Menschen auf vielen der Inseln der Philippinen zu erreichen. Per Flugzeug seien bislang 44 Tonnen Lebensmittel für die Überlebenden auf den Philippinen eingetroffen. Drei weitere Maschinen mit Lebensmitteln seien unterwegs.
Die Weltgesundheitsorganisation und das Rote Kreuz warnten vor dem Ausbruch von Seuchen. Viele Krankenhäuser und Gesundheitsstationen seien komplett zerstört worden. Die Verletzten und Traumatisierten bräuchten dringend Medizin und ärztliche Betreuung. Zudem würden in dem betroffenen Gebiet in diesem Monat noch 12.000 Kinder zur Welt kommen. Dabei seien Komplikationen zu erwarten.
Neuer Sturm nähert sich den Philippinen
Mehr als 20 Länder sagten den Philippinen Hilfe zu. Deutschland unterstützt das Land inzwischen mit 1,5 Millionen Euro. Die USA und Großbritannien schickten Militärschiffe, um die Hilfs- und Rettungsmaßnahmen zu unterstützen. US-Soldaten waren am Montag mit zwei Transportflugzeugen und Hilfsgütern in der mit am schwersten verwüsteten Stadt Tacloban auf der Insel Leyte eingetroffen.
Unterdessen warnte der meteorologische Dienst der Philippinen vor dem Zyklon "Zoraida", der an diesem Mittwochmorgen an der Küste von Davao auf der südlichen Insel Mindanao erwartet wurde. Für 28 Provinzen gab es eine Sturmwarnung. Im Hafen der Insel Cebu wurde der Fährverkehr eingestellt, Tausende Passagiere saßen fest. An den Schulen fiel der Unterricht aus. Die Meteorologen rechneten jedoch nicht damit, dass "Zoraida" die Wucht von "Haiyan" erreichen wird.
"Haiyan" war am Freitag mit Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde auf die Ostküste der Philippinen getroffen und hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Der Taifun gilt schwerster Wirbelsturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.