Einbringung, Haushalt, Ausschüsse, Überweisung, Geschäftsordnung, Antrag… Das ist das tägliche Brot für die 126 Mitglieder des Kirchenparlaments, die über die Geschicke der Evangelischen Kirche in Deutschland entscheiden. Es ist harte Arbeit, zu der sich die ehrenamtlichen Delegierten bereit erklärt haben. Aber ihre Diskussionen und Entscheidungen in der Synode entscheiden darüber, woran die Evangelische Kirche in Zukunft arbeiten soll. Nicht nur die fast 500 Seiten Synoden-Unterlagen, sondern auch das gesprochene Wort jedes einzelnen Synodalen hat Gewicht, sei es im gemeinsamen Plenum oder in den neun ständigen Ausschüssen der Synode.
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Und es hat nirgends so viel Gewicht wie bei der Entscheidung über den Haushalt der EKD. 158 Seiten hat das Zahlenwerk, 87 Seiten Erläuterung kommen noch dazu. Die EKD, als Vereinigung der evangelischen Gliedkirchen, ist auf das Geld angewiesen, das die Landeskirchen zur Verfügung stellen, und die blicken auf der Synode genau hin. Insgesamt stehen der evangelischen Kirche 9,93 Milliarden Euro zur Verfügung - 184,8 Millionen davon gehen an die EKD, um die gemeinsamen Aufgaben zu erledigen. Der größte Einzelposten im Haushalt der EKD ist die Entwicklungsarbeit von Brot für die Welt, für die von den Landeskirchen 45,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
"Brauchen jede erdenkliche Hilfe"
Und weil das Flüchtlingsthema die Synode schon seit Beginn der Sitzung am Sonntag beschäftigte, ging es auch dabei nochmal um Geld, nämlich um die Frage, ob die EKD zusätzliches Geld für die Flüchtlingshilfe vor Ort zur Verfügung stellen kann. Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier freute sich über den Impuls: "Wir brauchen jede erdenkliche Hilfe für die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe", sagte er, und lobte auch die Arbeit in den Landeskirchen beispielsweise in den Aufnahmestellen für Flüchtlinge.
###mehr-artikel###Aber Stockmeier bat auch darum, lieber Geld für die Gesamtarbeit der Diakonie Katastrophenhilfe bereitzustellen, um zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu vermeiden. Die Synode folgte in ihrem Beschluss dieser Empfehlung, die auch im Haushaltsausschuss besprochen wurde, so dass im EKD-Haushalt kein zusätzliches Geld nur für Flüchtlingshilfe ausgewiesen ist. Das liegt vor allem daran, dass die Umlage der Landeskirchen nicht einfach umgeleitet werden kann - die Aufgaben sind eng gefasst, und entsprechend kalkuliert ist auch die Umlage.
Um den Flüchtlingen in den deutschen Kirchengemeinden, auf Lampedusa und in jordanischen Flüchtlingslagern zu helfen, braucht es also mehr als den EKD-Haushalt. Es braucht die reguläre Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe, es braucht Spenden dafür (die auch für diesen Zweck an die Diakonie gehen können) und es braucht vor allem Menschen, die sich politisch und persönlich der Hilfesuchenden annehmen. Aber der Impuls aus Düsseldorf in diese Richtung war deutlich und verhallt nicht ungehört.
Schneider nimmt den Faden auf
Auch EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider nahm den Faden auf. "Wenn was konkretes ist, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das hinkriegen", meinte Schneider und erklärte deutlich, dass sich der Rat mit dem Willen der Synode im Rücken für konkrete Fälle einsetzen wolle.
Und an solchen Stellen wird die Arbeit der Synode, die während der Sitzungstage entlang der Tages- und Geschäftsordnungen manchmal wie auf Schienen wirkt, ganz konkret und menschlich. Denn sie kann etwas bewegen, etwas verändern, und der Evangelischen Kirche den Weg weisen. Da versteht man als Beobachter dann doch etwas besser, warum die Synodalen schon am ersten Sitzungstag fast bis Mitternacht auf ihren Plätzen ausharrten und auch am Dienstag noch mit großer Aufmerksamkeit der Sitzung folgten - unterbrochen höchstens von dem ein oder anderen dezenten Gähnen.