Nach dem verheerenden Wirbelsturm "Haiyan" ist die Anzahl der Opfer nach Angaben des Roten Kreuzes drastisch angestiegen. Laut Medienberichten vom Samstagabend geht das philippinische Rote Kreuz mittlerweile von mindestens 1.200 Toten aus. Die Generalsekretärin der Organisation, Gwendolyn Pang, betonte, dass es sich dabei um vorläufige Schätzungen handele. Genaueres könnten letztlich nur die Behörden vor Ort mitteilen.
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Zuvor war von mindestens 100 Toten und 100 Verletzten allein in der schwer verwüsteten Küstenstadt Tacloban auf der Insel Leyte die Rede gewesen. Das berichteten philippinische Medien unter Berufung auf einen Vertreter der zivilen Luftfahrtbehörde, der wiederum Augenzeugen vor Ort zitierte.
"Haiyan" ist einer der schwersten Tropenstürme seit Jahrzehnten und war am Freitagmorgen mit voller Wucht auf die Ostküste der Philippinen in der Nähe der Inseln Leyte und Samar getroffen. Er erreichte zeitweise Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde und hinterließ eine Schneise der Verwüstung.
Viele der am schwersten betroffenen Gebiete blieben auch am Samstag von der Außenwelt abgeschnitten. Daher seien genaue Angaben über Todesopfer und Verletzte sowie über das endgültige Ausmaß der Schäden nur schwer zu treffen, erklärten Behörden und Hilfsorganisationen. Fast 800.000 Menschen mussten wegen des Taifuns ihre Häuser verlassen.
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In den Katastrophengebieten auf den Zentralphilippinen waren Strom- und Kommunikationsnetze unterbrochen, in den Straßen lagen umgeknickte Bäume und Gebäudetrümmer. Teile der Region waren erst im vergangenen Monat von einem Erdbeben der Stärke 7,2 getroffen worden, bei dem mehr als 220 Bewohner ums Leben kamen. Tausende Soldaten und Katastrophenhelfer wurden mobilisiert, um zu den Sturmopfern vorzudringen. Die philippinische Armee setzte Hubschrauber ein, um sich Zugang zu den Katastrophenregionen zu verschaffen.
Das philippinische Rote Kreuz, das nach eigenen Angaben zuvor die Evakuierungen in den betroffenen Gebieten etwa 650 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila unterstützt hatte, erklärte bereits am Freitag, dass weitere Helfer in die Katastrophenregionen entsandt würden, sobald die Sicherheitslage es zulasse.
Sturm "Haiyan" auf dem Weg nach Vietnam
Die Diakonie Katastrophenhilfe rief zu Spenden auf. Partner des Hilfswerks seien ebenfalls in dem asiatischen Land mit freiwilligen Helfern unterwegs, um das Ausmaß der Schäden zu begutachten. Für erste Hilfsmaßnahmen seien 50.000 Euro bereitgestellt worden. Die Europäische Union sagte humanitäre Unterstützung zu. Auch US-Außenminister John Kerry erklärte, die USA stünden bereit, Hilfe zu leisten.
Die Philippinen werden regelmäßig von Stürmen, Überschwemmungen und Erdbeben heimgesucht. "Haiyan" war der 24. Taifun im Land seit Jahresbeginn. Er galt als noch stärker als der Tropensturm "Bopha", der Ende vergangenen Jahres unter anderem über die südphilippinische Insel Mindanao hinweggefegt war. Damals kamen mindestens 2.000 Menschen ums Leben oder gelten immer noch als vermisst.
Am Samstag zog "Haiyan" in Richtung Vietnam weiter. Die dortigen Behörden begannen damit, Hunderttausende Menschen in Sicherheit zu bringen. Wetterexperten befürchten, dass der Sturm über dem Südchinesischen Meer erneut an Stärke gewinnen könnte. Es wurde erwartet, dass der Taifan am Sonntag in Vietnam auf Land treffen wird.