Foto: dpa
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und Papst Franziskus.
Papstaudienz hinter verschlossenen Türen
Nach acht Tagen des Wartens ist Franz-Peter Tebartz-van Elst am Montag vom Papst empfangen worden. Offenbar hatte sich der umstrittene Limburger Bischof bereits am Vortag in den Vatikan begeben, um lauernden Journalisten zu entgehen.
21.10.2013
epd
Bettina Gabbe

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Die Piazza Navona in Rom lag noch im Dunkeln, als der erste Fotograf sie morgens um halb sechs überquerte, um auf den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zu warten. Zwei Stunden später bildete sich eine Traube von Kameraleuten und Journalisten vor dem Eingang des deutschen Pilgerheims Santa Maria dell? Anima, in dem der Limburger Bischof ein Zimmer bezogen hatte. Doch bis zur lang erwarteten Audienz mit Papst Franziskus um zwölf Uhr wurde Tebartz-van Elst an keinem der drei Ausgänge gesichtet.

Wie bereits bei seiner Ankunft in Rom vor acht Tagen hatte Tebartz-van Elst auch dieses Mal seine römische Herberge unbemerkt verlassen. Um den Journalisten und Fotografen zu entgehen, war er vermutlich bereits am Vorabend unbemerkt in den Vatikan umgezogen. Dort könnte er neben dem Petersdom im Campo Santo Teutonico, einer deutschen Enklave im Vatikan, untergekommen sein.

In der Kapelle des vatikanischen Gästehauses, wenige Meter vom Campo Santo Teutonico entfernt, sprach Papst Franziskus bei der Frühmesse um sieben Uhr klare Worte in Sachen Kirche und Geld. Ohne den Limburger Bischof und den mehr als 31 Millionen Euro teuren Neubau seiner Residenz beim Namen zu nennen, geißelte er Geldgier: "Wenn eine Person zu stark dem Geld anhängt, zerstört sie sich selber und die Familie!"

"Dankbar für die sehr ermutigende Begegnung"

Geld sei nicht schlecht an sich, mahnte Franziskus in seiner Predigt. "Geld kann viel Gutes bewirken, kann viel Arbeit für das Allgemeinwohl fördern, doch wenn das Geld dein Herz angreift, wirst du zerstört." Das eigentliche Problem sei nicht das Geld, sondern die Haltung der Menschen. Auch die Armut sei nicht Selbstzweck, sondern ein Werkzeug,  sagte der Papst. Der Reichtum sei ein Geschenk Gottes, "damit wir Gutes tun können".

Was der Papst und der Limburger Bischof anschließend bei der Privataudienz besprachen, gab der Vatikan nicht bekannt. Tebartz-van Elst ließ über die Pressestelle seines Bistums verbreiten, er sei "dankbar für die sehr ermutigende Begegnung". Zugleich verwies er darauf, dass über Inhalt und Verlauf des Gesprächs Vertraulichkeit vereinbart worden sei.

Ebenfalls unklar blieb, ob der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, der unmittelbar vor dem Limburger Bischof zur Audienz beim Papst war, in das Gespräch einbezogen wurde. Die Begegnung Meisners mit dem Pontifex war allerdings schon länger geplant. Meisner hatte sich lange Zeit hinter Tebartz-van Elst gestellt und ihn vor Kritik in Schutz genommen. Er ist Chef der Rheinischen Kirchenprovinz, zu der das Bistum Limburg gehört. Trotz dieser Position hat der Kardinal formal keinen Einfluss auf Entscheidungen über die Zukunft des Bischofs. Meisner gehört allerdings auch der Bischofskongregation an, die für alle Angelegenheiten, die die Bischöfe betreffen, zuständig ist.

Bode: Rückkehr nach Limburg schwierig

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, der am Montag mit einer Pilgergruppe am Vatikan auftauchte, fasste die Aussichten in der Causa Tebartz trotz diplomatischer Zurückhaltung in klare Worte. "Eine Rückkehr nach Limburg ist sehr schwierig", sagte der frühere Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Affäre um seinen Limburger Amtskollegen habe eine Vertrauenskrise wie im Jahr 2010 ausgelöst, sagte Bode. Damals sei es um Missbrauch gegangen, diesmal um Geld. "Da muss man mit Offenheit reagieren", empfiehlt der Osnabrücker Bischof.