Foto: epd/Jochen Günther
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (l.) und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, beim Eröffnungsgottesdienst der "Woche für das Leben" am 17.04.10 im Frankfurter Kaiserdom.
Zukunft von Tebartz-van Elst weiter ungewiss
Zollitsch in Rom: Lage im Bistum Limburg soll rasch beruhigt werden
Nach einem Treffen mit Papst Franziskus am Donnerstag in Rom machte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, keine Angaben zu Details des Gesprächs. Er habe vertraulich mit dem Kirchenoberhaupt unter anderem über die Situation im Bistum Limburg beraten.

Die Zukunft des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst bleibt ungewiss. Zwar kam es am Donnerstag zu dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen Papst Franziskus mit Erzbischof Robert Zollitsch. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz nannte im Anschluss jedoch keine Details aus dem vertraulichen Gespräch. Alle Seiten seien an einer baldigen Lösung interessiert, um "die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden", erklärte Erzbischof Zollitsch.

Offenbar kommt der Prüfungskommission der Bischofskonferenz zur Lage im Bistum bei der Aufklärung der Affäre und der Entscheidung über Konsequenzen eine wichtige Rolle zu. Die Kommission soll an diesem Freitag mit ihrer Arbeit beginnen. Über eine zeitliche Perspektive zur Arbeit der Kommission könne er derzeit "noch nichts Verbindliches sagen", erklärte Zollitsch. Er sei "zuversichtlich - auch nach meiner heutigen Begegnung mit Papst Franziskus - dass alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert sind, um die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden", heißt es in der von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung.

In dem Gespräch sei es vor allem um die Beratungsergebnisse der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vor wenigen Wochen in Fulda gegangen: "Nachdem wir uns im Juli erstmals persönlich kennengelernt haben, konnte ich den Heiligen Vater ausführlich über die Kirche in Deutschland informieren", sagte Zollitsch: "Zu den weiteren Inhalten meines mitbrüderlichen Gesprächs mit Papst Franziskus, das mich gestärkt und ermutigt hat, möchte ich keine Erklärung abgeben, da dieses Gespräch einen vertraulichen Charakter hatte."

Tebartz-van Elst hält sich wie Erzbischof Zollitsch seit dem Wochenende zu Gesprächen in Rom auf. Der Limburger Bischof wurde bislang nicht von Papst Franziskus empfangen, während die Audienz für Zollitsch seit längerem geplant war.

"Ermächtigungen" über den Haushalt hinaus

Der Limburger Bischof steht seit Monaten in der öffentlichen Kritik. Der 53-Jährige soll falsche eidesstattliche Erklärungen zu einem First-Class-Upgrade bei einem Indien-Flug abgegeben haben, weswegen die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl beantragt hat. Neben Verschwendungssucht wird dem Bischof von den Gläubigen im Bistum ein autoritärer Führungsstil vorgehalten.

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Insbesondere wird Tebartz-van Elst der enorme Anstieg der Kosten beim Bau des mindestens 31 Millionen Euro teuren Diözesanen Zentrums in Limburg vorgeworfen. Als Reaktion auf die Vorgänge im Bistum Limburg legten mehrere Diözesen in den vergangenen Tagen die Vermögenswerte offen, die unmittelbar dem Bischof und nicht dem Bistum zugerechnet werden.

Wie die "Bild-Zeitung am Donnerstag berichtete, hat der Vermögensverwaltungsrat des Bistums Limburg seinem Bischof Tebartz-van Elst im Jahr 2011 eine Art Generalvollmacht für die Begleichung von Mehrkosten beim Ausbau seiner Residenz ausgestellt. Die Zeitung beruft sich dabei auf ein Sitzungsprotokoll des Verwaltungsrats vom 1. Juli 2011. Darin sei Tebartz-van Elst "die Ermächtigung ausgesprochen" worden, "über den Haushaltsplan hinaus gehende Verpflichtungen einzugehen, soweit diese rechtlich geboten oder zur Erfüllung des Zwecks der Körperschaft erforderlich sind".

"Wir geben dem Bischof die Möglichkeit rechtlichen Gehörs"

Mit dieser Ermächtigung hätten sich die Kontrolleure des Bischofs "ihrer Arbeit entledigt", zitiert die Zeitung einen Geistlichen der Bischofskongregation im Vatikan. Der Ermächtigung nachträglich zugestimmt hätten laut Aktenlage auch die Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates, Carl-Friedrich Leuschner, Michael Lucas und Jochen Riebel. Bislang hatte der Vermögensverwaltungsrat erklärt, vom Bischof über die drastische Erhöhung der Kosten getäuscht worden zu sein.

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Nach weiteren Informationen der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe) hat die Staatsanwaltschaft Limburg den Bischof schriftlich aufgefordert, zu den Vorwürfen rund um den Neubau des Bischofshauses Stellung zu nehmen. Der Pressesprecher der Anklagebehörde, Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Herrchen, sagte der Zeitung: "Wir geben dem Bischof die Möglichkeit rechtlichen Gehörs, bevor wir über die förmliche Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Untreue entscheiden werden."

Nach Ansicht des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck hat die Affäre um den Limburger Bischof der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche nachhaltig Schaden zugefügt. "Ich hoffe, dass die Wirkung des skandalösen Geschehens in Limburg ist, dass wir uns alle, nicht nur wir katholischen Bischöfe, fragen: Wie leben wir eigentlich?" sagte Overbeck der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Es geht um Verantwortung, Transparenz und Bescheidenheit."

Kritische E-Mails auch an die Caritas

Der Deutsche Caritasverband kämpft mit den Auswirkungen des Skandals um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. "Uns erreichen viele Briefe und E-Mails, in denen die Menschen ihre Wut und Enttäuschung ausdrücken", sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Donnerstag bei einer Delegiertenversammlung in Hildesheim. Der 53 Jahre alte katholische Bischof aus Limburg steht seit Monaten in der Kritik. Insbesondere wird ihm der enorme Anstieg der Kosten beim Bau des mindestens 31 Millionen Euro teuren Diözesanen Zentrums am Limburger Domplatz vorgeworfen.

Die Menschen fragten in den Schreiben, ob sie angesichts der hohen Ausgaben des Bistums Limburg überhaupt noch Gelder an den Wohlfahrtsverband spenden sollten. Diese Situation erschwere das ohnehin schwierige Werben um Spendengelder, beispielsweise für Flüchtlingsprojekte, sagte Neher: "Jeder Cent, der nicht gespendet wird, ist tragisch." Die Höhe des Verlustes als Folge des Skandals könne derzeit nicht beziffert werden.